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Es werden Posts vom Juli, 2019 angezeigt.

In einer der letzten Nächte

In einer der letzten Nächte hat mir das herrliche Kind im Schlaf den Schnuller ins Gesicht gedonnert und ich habe jetzt ein Cut unter dem rechten Auge, ein Veilchen. Abgesehen davon sind die Nächte derzeit ruhiger. Er schläft nun häufig bis 4 Uhr morgens und dann nochmal bis 7 Uhr. Ohne selbst aufzuwachen weckt er mich mit Unruhe und Gebrummel ein Mal schon vorher, weil die Windel so voll ist. Dann wickel ich ihn mit Ninjatechnik im Dunklen, ohne ihn zu wecken. Seit 2 Jahren und 2 Monaten schlafe ich nicht durch. Keine Nacht. Zwei Mal geweckt werden ist eine gute Nacht. Ich weiß, ungewöhnlich ist das nicht. Das geht vielen Müttern so. Erzähle ich das meiner besten Arbeitsehefrau, sagt sie, unvorstellbar. Ich denke darüber nach, wie sehr mich diese Nächte verändert haben. Ich glaube, dieser ausgedehnte, tiefgehende Schlafmangel hat alles an mir verändert. Von der Beschaffenheit meiner Haut, meiner psychischen Verfassung bis hin zur Epigenetik. Meine wildesten Autonomie Phantasi

Ich wünsche mir

Ich wünsche mir sehr ein kleines bisschen mehr Zeit für mich alleine. Ich wünsche mir viel Zeit zu haben, aber ein kleines bisschen wäre ein Anfang. Es ist so schwierig für mich, diese Zeit zu bekommen. Alleine-Zeit. Von niemandem angeguckt werden. Ich weiß momentan nicht einmal, wie ich darum bitten soll. Der herzvolle Vater ist da, wenn ich arbeiten muss. Ansonsten bin ich da. Immer. Bin da. Und er ist es auch, aber anders. Immer bin vor allem ich da. Morgens. Abends. Nachts. An den Wochenenden. Immer, wenn ich nicht arbeite. Bin ich da und bin da für. Das herrliche Kind. Die Familie. Während er da sein kann und die Zeitung lesen. Ich bringe es nicht über mich, den Vater zu bitten, mit dem Kind etwas zu unternehmen. Alleine. Ohne mich. Ich kann das nicht aktuell. Weil ich doch diejenige war, die es ausgesprochen hat. Dass wir kein Paar mehr sind. Dass wir so nicht zusammen leben können. So separiert in einer Wohnung. Und damit. Ist es jetzt eben so. Ich bin alleine. All

Ein Vormittag in der Klinik

Ein Vormittag in der Klinik. Arztbriefe reduziert auf 34. Es wird. Die saublöde Dokumentation. Noch 2 Urlaubstage, dann muss die Liste geschafft sein. Würde mich lieber einlesen in die neue Aufgabe. Psychiatrie lesen. Das ist gefühlt eine Mondlandung, so weit weg bin ich davon. Ich würde noch lieber die neue Wohnung einrichten. Lieber heute als morgen. Ende der Woche darf ich schon mal ausmessen. Die Räume vermessen. Die Möbel habe ich schon abgemessen. Diese Wohnung einzurichten ist der Aufbau außen. Und ein Nestbau innen. Wie wird es sein, wenn es geschafft ist. Dann ist der Raum da. Außen und Innen. Was dann. Ich bin aufgeregt. Raum. Ich bin nicht sehr geübt darin, meinen Raum mit mir zu füllen. Mich rein zu setzen. Sitzen zu bleiben. Das herrliche Kind ist darin sehr gut. Er füllt. Alle Räume mit sich. Ich werde ihm zugucken und lernen. Ich werde mir außerdem Nachthemden bestellen. Im Versandhaus. Kein Negligé. Das Gegenteil davon. Baumwolle. Lockere Passform, st

Heute war die Geburtstagsfeier

Heute war die Geburtstagsfeier vom besten Freund des herrlichen Kindes. Eine deutsch-israelische Geburtstagsfeier. Unglaublich viel zu essen, unglaublich gutes Essen. Ein lautes, chaotisches Fest, essen und trinken, durcheinander reden, Kindergewusel. Ein bißchen wie Zuhause in Österreich. Schön war's. Herzlich. Unkompliziert. Die Mama vom besten Freund weiß Bescheid. Über uns. Wie das klingt. Meine Güte, als ob. Das etwas so Exotisches wäre. Dass man getrennt ist. Wir getrennt sind. Sie weiß Bescheid, kennt die Tagesschwankungen, die aktuellen Ängste. Hat sich mit mir über die Wohnung gefreut. Ich nehme an, auch der Papa vom besten Freund weiß Bescheid. Er und der herzvolle Vater freunden sich auch gerade an. Unsere ersten gemeinsamen Freunde, die keiner mitgebracht hat, die also gar nicht in Versuchung geraten oder in die Not, sich einem Lager zugehörig fühlen zu müssen, Scheidungsfreunde zu werden. Abgesehen davon, dass es derzeit keine Lager gibt. Nicht im Außen. Es ist g

Woran ich merke, dass es aufwärts geht

Woran ich merke, dass es aufwärts geht - die Dinge, über die ich mich heute aufrege: 1. Unreine Haut wegen derzeit völlig sinnloser hormoneller Abläufe. 2. Dass das Kind 1,5 Stunden später als gedacht seinen Mittagsschlaf macht - meine einzige Freizeit, dachte sie fällt heute aus.  Woran ich merke, dass es Zeit und Arbeit erforden wird, um mich wirklich wieder zu verorten - mein Innen reibt sich am Außen bei: 1. Schwangeren Muttis von Kindern im Alter meines herrlichen Kindes. 2. Paaren am Kinderplantschbecken. Also. Insgesamt aktuell und kurzfristig ein Grund zur Freude. Ich bin maulig. Nicht panisch, nicht apathisch, nicht verzweifelt. Einfach Zyklus-bedingt maulig. Pickel an der Schläfe. Das bedeutet, die 10 auf der 1-bis-10-Schmerzskala lasse ich hinter mir. Es wird besser. Das ist gut. Und auch. So gut wir das aktuell machen, das Auseinander-Dividieren. Diese Trennung. So sehr wir gerade die vielen existentiellen Notwendigkeiten bewältigen. Als Team. Geordnet. Sogar ir

Ich habe einen kleinen Schwips

Ich habe einen kleinen Schwips, weil wir uns Bowle gemacht haben. Mit Pfirsich, Melone und Himbeeren. Beide haben wir einen kleinen Schwips, der herzvolle Vater und ich. Und eine Perspektive. Und ein bißchen Leichtigkeit. Die kurzfristige Perspektive ist das Wochenende. Ein höchstsommerliches Wochenende. Zeit mit meinem herrlichen Kind. Wir wollen vormittags ans Plantschbecken, gleich morgens, solange es noch nicht zu heiß und zu voll ist. Und dann ausruhen. Und Eis essen. Kein Abschied morgen. Kein Kita Drama. Viele, viele Küsse. Er ist gerade so unglaublich niedlich, plappert alles nach, spricht jeden Tag mehr. Wegen der Hitze läuft er meistens halb nackt herum und ich kann nicht aufhören ihm viele, viele Küsse zu geben, weil er so knackig ist und seine Haut so Butterflöckchen-weich und duftig. Die mittelfristige Perspektive ist die Hinterhof Hexenhaus Wohnung. Die ich mir im Kopf in jeder freien Minute einrichte. Ich bin schon dort. Innerlich. War schon seit Wochen dort innerl

Es ist sehr warm

8.45 Uhr. Es ist sehr warm. Ich bringe das herrliche Kind in die Kita, maximal angespannt, gleich haben wir den Banktermin, es geht um sehr viel. Viel Geld. Den gesamten Plan. Es geht um Alles. Wir brauchen jetzt dieses Geld.  Ich sehe so durchsichtig aus heute. Habe ein Kleid angezogen. Ein sehr rotes. Das rote Kleid soll ablenken, von mir. Es klebt an mir. Wie das Kind. Heute weint er ganz fürchterlich beim Verabschieden, sehr lange. Ich stehe an der Türe und höre zu. Ganz fürchterlich ist das. Ich bin so hilflos. Mein Herz im Hals. Die Tränen sind dieses Mal außen, ich kriege sie nicht unter Kontrolle. Nicht weinen. Die Wimperntusche. Ich muss doch. Gleich. Bei der Bank. Souverän sein. Ich weine den ganzen Weg zur Bank. Der herzvolle Vater läuft neben mir her. Versteht den Ausbruch nicht. 9.34 Uhr. Termin in der Bank. Ich sitze aufrecht. Die Hälfte von dem was wir wollten, bekomme ich. Zu schlechten Konditionen. Ich sage, gut. Sage, so machen wir es. Erstmal gut. Dami

Heute fange ich an

Heute fange ich an. Mit dem Suchen. Mit der intensiven Wohnungssuche. Mit den intensiven Verhandlungen mit der Bank. Neurologie-Arztbriefe abschließen. Lernen und vorbereiten für die Rückkehr in die Psychiatrie. Ich bin wieder in Habt Acht Position. Angespannt. Nervös. Reiße mich unentwegt zusammen, weil an allen diesen Fronten eine gelassene, kontrollierte, organisierte Erwachsene notwendig ist. Wenn nur. So jemand hier wäre. Ich brauche hier einen Erwachsenen. Beim Wäschefalten lasse ich eine Netflix Serie über ein bayrisches Dorf in den letzten Tagen des II. Weltkriegs laufen. Die Männer erschießen sich in letzter Sekunde gegenseitig. Brüllen ihre großen Visionen dabei. Und machen noch schnell so viel wie möglich kaputt. Die Frauen versuchen etwas zu Essen bereit zu stellen und kümmern sich um die Kinder, um die Verletzten. Das ist natürlich nicht besonders vielschichtig dargestellt. Trotzdem denke ich, dass frau sich tendenziell von den großen Visionen verabschiedet, s

Zurück gekommen

Zurück gekommen. Also doch. Heute ging es besser, wir sind früh losgefahren. Das herrliche Kind war entspannt, ich nicht unbedingt, dafür aber wild entschlossen die Fahrt ohne Drama zu meistern, bin mindestens 2 Mal ins Radar gerast, trotzig. Habe es sehr schnell geschafft hierher. Nach Hause sozusagen. Heiß ist es. Hochsommer in der Großstadt. In der Wohnung sind unsere Sachen, die Katzen sind da. Alles da, was wir hier rein geschafft haben. Vertraute Dinge. Ich wasche gleich eine Maschine Wäsche. Das fühlt sich so normal an. Auspacken. Sich zu schaffen machen mit den Sachen. Das Kind fährt Bobbycar in der Wohnung. Vertraue Umgebung, mehr Freiheit für die Mama. Der Kulturschock kann gar nicht so groß werden - das herrliche Kind sorgt für Ablenkung. Ohne Mittagsschlaf und bei 30°C Außentemperatur und nach 500 km Autofahrt schwierige Gefühle und Tränen, dann schläft er auf mir ein, als wir eigentlich zum Einkaufen losgehen wollen. Also hole ich nach ziemlich genau einem Jahr den

Heute müssen wir zurück

7.00 Uhr. Heute müssen wir zurück. Wieder in Etappen. Tagesziel Autobahn Hotel. Ich möchte nicht weg aus Österreich. Wie jedes Mal. Möchte ich nicht weg. Bin doch hier irgendwie noch am Zuhausesten. Glaube ich. Werde nie norddeutsch sein. Und nichts ist sicher, dort oben. Keine Wohnung. Keine Familie. Die Klinik duldet mich, mehr nicht. Momentan ist es ungastlich dort. Erstmal Kaffee trinken, zusammen packen. 13 Stunden später sitze ich im Autobahn Hotel, wie erwartet Eiche rustikal, ein Stockwerk höher als vor 8 Tagen, selbes Eckzimmer, neu ist die gelbe Wischtechnik an der Wand. Egal. Alles egal. Ich sehe es ohnehin kaum, ich sehe kaum irgendetwas, weil ich gar nicht aufhören kann zu weinen. Schrecklich war es heute. Alles. Der Abschied ganz vermurkst, ich wollte ja weder abfahren noch mich verabschieden. Irgendwann, viel später als geplant, habe ich gedrängt, ganz schnell jetzt, bitte endlich losfahren. Los jetzt. Sofort. Wollte nicht weinen. Habe es weg gedrückt. R

Das Gewitter ist nachts gekommen

Das Gewitter ist nachts gekommen. Abgekühlt hat es. Wir haben fast bis 7 Uhr geschlafen. Heute ist es verhangen, Tau und Regen auf der Wiese, Dunst hängt in den Bergwiesen. Die Luft ganz sauber. Ich dusche heiß und lange. Wir teilen uns jetzt alle zusammen ein Apartment, es ist enger, dafür ist mein herrliches Kind mit dem großen Kind beschäftigt, mit den Kindern von meinem Bruder und meiner Schwägerin. Und ich kann duschen. Heiß und lange. Es regnet noch immer. Wir sind im Spielzimmer. Das Kinderhotel hat ein großes Spielzimmer. Ich bin ein glühender Fan von dem Konzept Kinderhotel. (Mit Appartments, in mehreren Häusern.) Alle Kinder und ich sitzen auf 2qm aufeinander und bauen Lego, der herzvolle Vater kommt dazu, im Raum nebenan die anderen, trinken Kaffee. Es ist  idyllisch. Friedlich. Zu Mittag wird mein Vater kommen mit seiner Frau. Kuchen wollen sie bringen. Danach fahren wir in die Therme. Schlechtwetter Sonntag. Und dann haben wir Patchwork Reibungen, Zerreißprobe. N

Gewitterstimmung

Gewitterstimmung. Es ist sehr heiß, die Sonne sticht. Die Wetterapp sagt, Gewitter in 4 Stunden. Das herrliche Kind gewittert seit heute morgen 8 Uhr. Ein Trotzanfall alle 4 Minuten. Er schreit vor Zorn, heult, bockt. Laut ist er. Es ist durchdringend, unangenehm. Ich wäre gerne woanders, ohne ihn. Versuche etwas zu finden, das ihn ablenkt, ihn freut. Es klappt nicht. Die Sonne knallt. Die Matschkiste könnte klappen. Die Matschkiste liegt allerdings in der prallen Sonne. Also Hut aufsetzen. Zumindest das. Genau das verweigert er. Irgendwann verliere ich die Geduld, ich packe ihn grob, zerre ihn aus dem Matsch. Ohne Sonnenhut darf er nur im Schatten spielen. Er schlägt nach meinem Gesicht, ich explodiere innerlich und schlage ihm die flache Hand auf den Po. Das wollte ich natürlich nicht. Er heult und legt sich auf den Boden. Ich sitze einen Meter vor ihm in der Wiese, habe das Gefühl, alle gucken uns an. Kaum ein Kind hat einen Hut auf. Habe das Gefühl, die anderen Eltern finden

Heiß ist es

Heiß ist es heute. Hochsommerlich. Wunderbar. Eigentlich. Die Nacht war eine Katastrophe, Mücken haben mich wach gehalten, dann ist der Kopf nicht mehr zur Ruhe gekommen. Geschlafen habe ich 3 Stunden. Ich bin gerne hier, habe frei. Keine Termine, keine Hektik. Aber. Auch. Schlafmangel, Sorgenkopf. Das macht mich unterschwellig angespannt. Ungeduldig. Gerade schläft das herrliche Kind neben mir, nur in seiner Windel. Der heilige Mittagsschlaf. Farbe hat er bekommen.  Die Löckchen noch feucht vom Badesee, Sand in der Augenbraue. Ich rufe gleich meinen Vater an, muss ihn erreichen, werde versuche unser Problem zu lösen. Mit seiner Hilfe. Muss eine Lösung finden. Bleibe noch zwei Minuten liegen, stelle mir vor es gäbe kein Problem. Kein Problemgespräch.  Einfach nur Badesee, Sand in der Augenbraue vom herrlichen Kind, zwei Mückenstiche auf meinem Unterarm und ein bißchen übernächtigt. Kann es mir nicht vorstellen. Nach dem Mittagsschlaf hat es ein bißchen Fieber, das Kind. I

Es ist sonnig

Es ist sonnig, zwischendurch ein paar Wolken, die Luft riecht nach Kindheit und Zuhause. Eine Mischung aus frisch gemähter Wiese und trockener Erde und warmem Holz, eine Frische darin, klar und knackig. Weder schwül, noch nasskalt. Gerade weiß ich nicht, wie ich ohne diese Luft sein konnte in den letzten Jahren. So riecht Sommer. Müde bin ich heute. So müde, wie man es ist, wenn die Anspannung nachlässt. Es gibt noch gar keinen Grund für Entspannung. Es gibt Probleme mit dem Kredit. Ich brauche Hilfe beim Helfen. Es ist ein bißchen zum Verzweifeln. Immer noch eins mehr. Noch etwas obendrauf. Aber die Familie ist hier. Vertraute Menschen. Gewissermaßen der Schutz der Herde. Ich bin so körpermüde, so kopfvollmüde, so kopfindensandmüde. Zum Sprechen zu müde. Zum Lesen zu müde. Ich liege auf dem Bett neben dem herrlichen Kind zu Mittag, wie aus Blei, wie aufgefüllt mit Beton. Mittagsschlaf. Augen zu. Pause. Weltpausetaste bitte. Am Nachmittag geht es wieder besser. Ich esse

Wir sind angekommen

Wir sind angekommen. Österreich. Auf 900 Höhenmetern liegt die Ferienanlage. Einige Appartement Häuser um einen wunderschönen riesigen Garten. Eine Gartenanlage. Mit großem Trampolin, einer gigantischen Sandkiste mit unzähligen Baggern und Schaufeln, einem Ententeich, einem Badesee. Die Wiese ist weich, saftig, riecht nach Wiese. Keine Glasscherben, keine Hundehaufen. Im Haupthaus gibt es ein Spielzimmer, ausgestattet wie eine Kita. Das herrliche Kind im Glück, wusste nicht wohin mit sich vor Aufregung. So viele Eindrücke. Das große Kind zufrieden. Meine Geschwister sind teilweise schon hier, kommen teilweise in den nächsten Tagen. Meine Mutter ist auch hier. Es ist heute ganz leicht gewesen. Die Anfahrt hat gut funktioniert. Ich bin mit 170 Sachen durch gebrettert in 4 Stunden. Ankommen war leicht, keine merkwürdigen Blicke, keine im Raum stehenden Fragezeichen. Keine Spitzen. Schön, uns alle wieder zu sehen. In kurzen 4-Augen-Momenten erzähle ich. Dass es gerade gut klappt, das

Wir haben es nach Thüringen geschafft

Wir haben es nach Thüringen geschafft. Oder eigentlich Oberbayern. Oder an der Grenze. Ein Autobahn Hotel, direkt an der Autobahn. Auf der Homepage stand, Familienhotel direkt am Naturschutzgebiet Saalburg Ebersdorf. Was für mich klang wie Seebühl am Bühlsee. Gemütliches Hotel im Chalet Stil. Stand auf der Homepage. Naja. Fast. Man hat die Autobahn Abfahrt noch nicht verlassen, steht man schon auf dem Parkplatz vor dem Haus. Vom Zimmer aus sehe ich sie nicht, die Autobahn, weil da ein großer Sendemast steht und viel struppige Hecke. Es gibt eine Rutsche und eine Schaukel, Familienhotel eben und einen räudigen Pool. Das herrliche Kind liebt es. Das große Kind ist zufrieden. Das Zimmer hat 40qm, Eiche rustikal, großzügig vertäfelt, gediegen möbliert, zur Auflockerung ist das Sofa schreiend bunt bezogen, der Teppich ist wie er sein soll: türkis, mit frechen pinken Punkten und dick und absorbiert jedes Geräusch. Es hat 28 °C, die Sonne scheint. Die Terrasse hat Markisen mit Quasteln. I

Ergänzung, Montag

"Znepft" bedeutet "bedrückt, niedergeschlagen". Was schaust denn so znepft, würde man mich in Österreich fragen. Weil mir die Antwort auf diese Frage aktuell zu langwierig ist und mich ihrerseits weiter deprimiert, ist es jetzt Zeit, den Fokus auf die Dinge zu richten, die funktionieren: 1. Mein Arbeitsvertrag ist um 2 Jahre verlängert. 2. Steuererklärung und Kita Gutschein Folgeantrag sind abgegeben. 3. Ich habe mir diesen dunkelblauen Klinik-Kapuzenpulli gekauft, den alle Mitarbeiter der Ambulanz bekommen habe. Außer mir. Wahrscheinlich, weil ich die Psychiatrie Assistentin bin, also keine vollwertige Neurologie Mitarbeiterin - die paranoide Interpretation der Wirklichkeit erspare ich mir. Ich habe ihn mir zu einem überzogenen Preis selbst gekauft, weil ich mehrfach im Vorfeld darum gebeten hatte, auch so einen Pulli zu bekommen und entäuscht war, dass das nicht funktioniert hat. Ich habe nun diesen soliden, dunkelblauen, modisch völlig unaufregenden Pulli und

Montag

Montag. Ich liege im Halbschlaf angespannt wie ein Skispringer im Bett. Das herrliche Kind wacht kurz nach 6 Uhr auf und sagt Hallo Mama. Streichelt meine Wange. Ist fröhlich. Putzt sich selbst die Zähne. Hüpft in der Kita von meinem Arm und läuft in seinen Gruppenraum. Ich habe Bauchschmerzen. Der Herzschlag stolpert im Hals herum, der Atem kommt kaum daran vorbei. Heute morgen habe ich den Mietvertrag vom herzvollen Vater mit unterschrieben, ich bürge. Gleich gehen wir zur Bank. Ich bürge für einen Kredit. Den braucht er. Sonst schafft er das letzte Jahr in Ausbildung nicht. Den brauchen wir. Umzug. Die letzten Meter. Der Beziehung. Der Ausbildung. Danach werde ich so verschuldet sein, wie noch nie zuvor. Er ist der Vater vom herrlichen Kind, er soll aufrecht stehen können, soll die Chance haben die Altlasten geregelt abzuarbeiten. Diese Chance hat er verdient. Das ist auch wichtig für unser herrliches Kind. Ein aufrechter Vater. Trotz Ende der Paarbeziehung halte ich

Guten Morgen, kluger Morgen

Guten Morgen, kluger Morgen, früh am Morgen. Wohnung abgesagt. Keine Loggia, keine Legebatterie.  Ich fühle mich beinahe waghalsig. Sage Nein zu Okay. Okay bin nicht ich. Frühstart um 5.10 Uhr heute, Sonntag eben. Kaffee läuft gerade durch. Ich habe Muskelkater im Kiefer. Wird es wohl irgendwann wieder entspannter? Ich. Alles. Mal wieder durchschlafen. Vielleicht sogar. Ausschlafen. Wir hören Hörspiel. Feuerwehrmann Sam. Das herrliche Kind in meinen Arm gekuschelt. Ich denke nach. Über die Wohnung, die ich finden will. Über unser Leben dort. Wie es sein soll. Was wir brauchen. Das Kind. Ich. Struktur und Rhythmus. Vorhersehbarkeit. Keine Irritationen von außen. Keine neuen Dramen, keine Krisen jenseits vom Zähne putzen und Fernsehen ausmachen. Ich brauche mehr Luft. Mehr Ruhe. Zeit und Raum für mich selbst. Nicht notwendigerweise ohne das herrliche Kind. Liebend gerne zusammen, aber jeder immer wieder dabei für sich. Ich habe das reagieren, havarieren, hieve

Heute sehe ich mir eine Wohnung an

7.15 Uhr. Heute sehe ich mir eine Wohnung an. Die erste. Zum ersten Mal mit meinem herrlichen Kind. Auf dem Papier hat sie alles, was es braucht. Größe ist super. Badewanne. Sogar ein Balkon. Obendrauf hat sie eine kleine Abstellkammer. Auf den Bildern hat sie überhaupt gar keinen Charme. Neubau in einer Neubau Legebatterie. Die Nachbarschaft semi ok. Die Lage gerade noch ok. Ich habe mir so so sehr das Hinterhof Hexenhaus gewünscht. Mein erster Urlaubstag. Neurologie geschafft. Bedeutet viel Platz in meinem Kopf. Um mir Gedanken zu machen. Wo, wo, wo werden wir sein. 12.43 Uhr. Die Wohnung ist in Ordnung. Alles drin. Wohnzimmer und Kinderzimmer im Prinzip schön, eine Loggia. Alles in Ordnung. Ok. Der Vermieter freundlich, zugewandt. Ob ich ein Glas Wasser - Nein Danke. Mittagsschlaf Zeit vom herrlichen Kind. Keine Fragen meinerseits. Was soll ich auch fragen. Die Wohnung ist ok, der Preis fair. Ich wollte schnell nach Hause, das Kind ins Bett bringen. Mich auch hinlegen,

Die Kleinteiligkeit

Gestern Morgen war ein Desaster. Wir haben verschlafen. Bis 7.20 Uhr geschlafen. Seit 2 Jahren stelle ich mir keinen Wecker mehr, warum auch. Durchschnittlich um 6 Uhr will mein herrliches Kind aufstehen. Nicht gestern. Es war spät. Ich wollte uns rasch fertig machen. Am Ende war ich 40 Minuten zu spät in der Klinik, verschwitzt, aufgerieben. Der Fehler war: ich wollte einen Baustein der allmorgendlichen Routine überspringen. Aus zeitlichen Gründen. Ein kleines Teilchen im täglichen Mosaik auslassen. Aber das geht eben nicht mehr. Die Abläufe, der Tagesablauf, alles kleinteilig. Kleinste Bausteine entscheiden, ob der Tag steht oder wackelt, ob die Stimmung hält oder kippt. Das herrliche Kind hat mir den Abstand genommen. Und die großen Bögen. Das "egal ob so oder so". Ist nicht mehr egal. Es gibt jetzt unzählige kleine, genau choreografierte Rituale. Für viele wichtige und noch mehr unwichtige Abläufe. Nahe ist es jetzt, alles, unmittelbar, es betrifft mich immer u

Das Leben gabelt sich auf

Das Leben gabelt sich auf, wenn man ein Kind bekommt und man geht den einen Weg und den anderen nicht. Und viele Menschen, Bekannte und sogar gute Freunde, gehen den anderen Weg. Und sind woanders. Erklären kann man nicht, wie sich das Leben anfühlt mit Kind - jemand der keines hat, bleibt woanders. Meine Abzweigung in diese Mama Sache war das Eine, zum Anderen bin ich dann ja zügig in meine eigene Antarktis geraten. Stundenlang. Manchmal Tagelang. Jedes Mal, wenn ich zurück gefunden habe, war die Truppe kleiner, in dieser Zeit war ich keine gute Freundin, noch immer habe ich kaum Kapazitäten. Viele Menschen sind nicht geblieben. Aber einige doch. Eine davon, eine meiner liebsten Freundinnen, war immer da. Einfach da. Egal wie lange ich unter dem Radar gelaufen bin. Egal, wie oft es nicht geklappt hat, uns zu sehen. Meine felsensichere, lebenskluge, fein gewobene Mama-Komplizin. Sie ist auch Ärztin, aber eine richtige, Chirurgin. Hat 2 Kinder und eines davon ist dem herrlichen K

Wir haben gut geschlafen

Wir haben gut geschlafen, nicht durch, aber gut und kaum unterbrochen, bis 6.30 Uhr.  Ein guter Morgen, das herrliche Kind fröhlich.  Der Abschied in der Kita fröhlich, runter von meinem Arm, rein in seinen Gruppenraum, ganz ohne den besten Freund, ohne sich umzudrehen. Ich bin stolz. Mein großer Junge. Noch 3 Tage. Im Fremdjahr. Dann habe ich es geschafft. Im anstrengensten, konsumierendsten Jahr meines Lebens habe ich mein Fremdjahr absolviert. Und geschafft. Heute ist es mir egal, dass ich unterdurchschnittlich war in meiner Leistung. Geschafft. Drittbeste Assistenzärztin. Egal. Ich bin stolz. Eine große Mama. Zuhause ist es entspannter. Ich habe gesagt, dass ich mich ängstige. Nichts ist sicher. Der herzvolle Vater hat eingelenkt. Wir schaffen das. Jeder einzeln. Und als Team. Meine Hinterhof Hexenhaus Wohnung wird in 2 Wochen von anderen Interessenten besichtigt. Die vor mir auf der Liste stehen. Es sind wohl zwei Interessenten. Ich arbeite daran, sie loszulassen inne

Eine gute Nacht

Eine gute Nacht. Ein guter Morgen. Kaffee mit meiner Schwester. Drei gut gelaunte Kinder. Abgabe in der Kita ohne Probleme. Mein herrliches Kind ist ohne eine Träne hinter seinem besten Freund in seinen Gruppenraum geflitzt, ohne sich auch nur umzudrehen. Wie stolz mich das macht. Die Situation zu Hause ist angespannt. Es ist kein Zuhause mehr. Ich bemühe mich, für das herrliche Kind aufrecht zu erhalten, was er braucht. Spielen, baden, auf dem Sofa kuscheln. Ich fühle mich unwohl. Der herzvolle Vater ist in keiner guten Verfassung. Abweisend. Im Ton unangenehm. Mit mir. Kein guter Umgang gelingt. Meine Schwester macht es mir deutlich - dass das so nicht bleiben kann. So ein harscher Ton. War mir gar nicht bewusst. Ich höre es und höre es nicht mehr. Habe es hingenommen. Jeder verarbeitet auf seine Weise. Habe ich gedacht. Ich wollte ihm seine Weise lassen. Es ist zu grob, zu laut. Zu unangenehm. Ich höre es jetzt auch. Wieder. Ich verarbeite derzeit nicht. Halte durch, halte au

Heute. Fragmente

Heute war der ganze Tag in merkwürdig vereinzelte Fragmente gehackt. Alles für sich. Ich in mir isoliert. Kein roter Faden. Nicht einer. Der herzvolle Vater körperlich angeschlagen, unwirsch, grob, wie ein Fremder. Fremdkörper. Wahrscheinlich beide jeweils für den anderen. Ich bin ihm aus dem Weg gegangen. Mit mir geblieben. Um das herrliche Kind herum. Ich habe die Trennungsvereinbarung geschrieben, nach dem Gespräch mit meinem Vater, dem klugen, umsichtigen. Der uns geraten hat, die Trennung auf dem Papier zu definieren. Ein merkwürdiger Aufsatz über das Fremd sein. Fremd werden, einvernehmlich. Habe dann noch eine DinA4 Seite meine Wünsche zum Thema "falls ich sterbe oder intensivmedizinische Behandlung brauche" formuliert. Viel gibt es dazu nicht zu sagen. Die Hälfte des Zettels ist die Songauswahl für meine Beerdigung. Unwirklich. Sentimental könnte man werden. Habe ein bißchen Lust bekommen, Abschiedsbriefe zu schreiben. Diese herrliche Allmacht, noch ein Mal etwas f

Fehlstart heute

Fehlstart heute um 5.04 Uhr. Ist es zu fassen, dass mein herrliches Kind bis vor wenigen Monaten immer, jeden Morgen so früh aufgewacht ist? Ich weiß ehrlich jetzt schon nicht mehr, wie ich das überstanden habe. 5.15 Uhr. Kaffee. Im Radio, obwohl es Kultur Radio ist, läuft Elektro Mucke. Natürlich mit Hintergrund Information zum DJ oder Produzenten, ich bin trotzdem irritiert. Klar, das war meine Musik. Tanzen bis 5 Uhr morgens war keine Ausnahme. Dann Kaffee trinken am Hafen. Aber. Das ist vorbei. Am Vorbeiesten. Also Kaffee trinken und mit den neuen Autos von unserer gestrigen Flohmarkt-Tour spielen. Er. Nicht ich. Ich sitze auf dem Boden und mir ist kalt, langweilig. Ich gähne, bis mir die Augen tränen.  Sonntag morgen um 5.20 Uhr mit einem Kleinkind wach sein, ist mies. Ich könnte ihm den Fernseher anmachen. Mich zu ihm aufs Sofa legen. Augen zu machen. 2 Stunden. Ich mache es nicht. So lange fernsehen, so früh fernsehen macht ihn übellaunig und führt außerdem dazu, dass er

Familie zu bleiben ohne ein Paar zu sein

Familie zu bleiben ohne ein Paar zu sein. Das ist das Vorhaben. Idealerweise auch für uns, Vater und Mutter, irgendwie Familie und für das herrliche Kind sowieso, das Elternteam sein. Also Coparenting. Das ist das Wort. Es bedeutet "in enger Abstimmung arbeitsteilig ein Kind aufzuziehen". Es geht um "Unterstützung, Übereinstimmung und das Aufteilen täglicher Aufgaben". So weit. So gut. So ist es derzeit nicht. Ich mache mehr. Und während ich das schreibe, frage ich mich ob es wirklich stimmt - es fühlt sich jedenfalls so an. Sehr rasch kam das Gefühl, alles zusammen zu halten. Alles. Kann das wirklich stimmen? Es gibt keine Sprache zwischen dem herzvollen Vater und mir für genau das, unser Fatales. Das Ungleichgewicht. Es kann nicht ausgesprochen werden und nicht besprochen und jetzt ist es ohnehin zu spät, weil es mein Grundgefühl für uns geworden ist. Die letzten Jahre haben enorm viel Kraft gekostet - und Hoffnung. Und Geld. Haben mich meine Fähigkeiten mi

Mein erster Dienstplan seit Langem

Der erste Dienstplan seit Langem ist gekommen. Ich bin ab August wieder Psychiaterin. In der Ambulanz. Ab August arbeite ich zwar Teilzeit, 80%, aber auch wieder im Schichtdienste. Dienste heißt Nächte, Wochenenden, Feiertage. 12 Stunden Schichten. Tatsächlich sind es 14 Stunden, mit Übergaben, etc. Es gibt keinen Weg so eine Schicht mit dem Alltag, den Abläufen vom herrlichen Kind zu vereinbaren. Vereinbarkeit. Das gibt es nicht, nicht mit Diensten. An diesen Tagen, Nächten, Wochenenden bin ich woanders, nicht bei ihm. Ohne den vollherzigen Vater wäre es schlicht und ergreifend nicht machbar. Ich kann das alleine nicht organisieren. Ich möchte das nicht. So lange weg von meinem Kind sein. Den Morgen und den Abend verpassen. Es strengt mich an auf Hilfe angewiesen zu sein. Manchmal triggert das. Die Angst. Und wenn ich einen Schritt weiter denke, wenn ich davon ausgehe, dass es versorgt ist, mein herrliches Kind, dann bedeutet das für mich wieder Notaufnahme, Akutstation, Sicherheits

Heute Morgen schwerer Abschied

Heute Morgen schwerer Abschied in der Kita. Tränen. An den meisten Tagen noch schwerer Abschied, leider. Der beste Freund kommt gerade immer etwas später, ich muss aber doch zur Arbeit. Muss. Ich habe gelächelt, Tschüss mein Großer, bis später, hab es schön. Und dann, als ich meine Schuhe wieder anziehen wollte vor der Türe plötzlich mittelgroßer Dammbruch. Heute also schaffe ich es nicht. Nicht vor die Kita, nur in den Vorraum. Tränen und schweres Herz, schwerer Kopf, schwere Knochen. Keiner da, zum Glück, keine Haltung, ich sitze da, die Schuhe in der Hand. Und keine Idee, wie ich mich vom Boden aufsammeln soll. Jemals wieder. Und dann kommt die Mama vom besten Freund, die Liebe. Und während ich erzähle - jeden Morgen hört sie zu und fragt nach - ziehe ich die Schuhe an, stehe schon wieder, klopf die Hose ab. Zieh die Nase hoch. Ach ja. Naja. Na gut. Wie das immer funktioniert, dass es nicht mehr geht und dann schon weiter gegangen ist. Dass es immer Montag wird und Dienstag. Und

Die Katzen haben keinen Trichter mehr

Die Katzen haben keinen Trichter mehr. Die OP-Narbe verheilt. Wird besser. Das Mantra in dieser Familie. Alles wird besser. Muss doch. Kann nur. Ich habe meinen Trichter noch. Nur nicht an der Wunde manipulieren. Nur nach vorne gucken. Im Tunnel. Was für ein merkwürdiger Sommer. Das Wetter schwankt zwischen 36°C und 18°C und alles andere schwankt mit. Die Stimmung, der Schlaf. Pulli. Kein Pulli. Die Fähigkeit auf das Besser zu hoffen. Die Länge des Geduldsfaden. Der wichtigste Faden aktuell. Nicht der Längste im Knäuel. Geduld haben. Der Trichter ist sperrig. Ich habe das Gefühl, man sieht es mir an. Das alles. Jeder kann es sehen. Einen Trichter kann man nicht mit Würde tragen. Nur ertragen. Abwarten. Aushalten. Und dann hoffentlich überstanden haben. Ein erstes Geschafft ist greifbar. Noch 8 Tage im Fremdjahr. Dann ist es geschafft. Bewältigt. Alles wird bewältigt momentan. Ich schaffe die Vollzeit, die Neurologie - mehr schlecht als recht, aber fast geschafft. Ich schaffe es,

Der herzvolle Vater hat eine Wohnung

Der herzvolle Vater hat eine Wohnung gefunden. Ich warte noch auf eine Zu- oder Absage. Bezüglich der Wohnung meiner liebsten Arbeitsehefrau. Das Hinterhof Hexenhaus, das ich mir wünsche. Unsere jetzige Wohnung ist gekündigt.  Schwebezustand. Jetzt nicht die Nerven weg schmeißen. Haltung. Atmen. Vertrauen. Großzügig bleiben. Es geht ums Aufteilen jetzt, wer nimmt was, wer gibt. Ich habe das Gefühl zu geben, geben, geben; für den herzvolle Vater fühlt es sich an, als würde ihm genommen, genommen, genommen. Lose, Lose. Das ist das Wesen. Von Trennung. Erst einmal verlieren, aufgeben, hergeben, alles wird genommen. Ich habe ein Gefühl von wenig-zu-verlieren-haben, weil ohnehin. Ohnehin ist vieles schon lange weg. Das täuscht. Und hilft doch. Hilft beim Großzügig bleiben. Ein Esstisch kann ersetzt werden. Nimm du. Nimm, was du brauchst. Was er braucht, wird ihm genommen. Ich weiß das doch. Sage es trotzdem. Nimm. Was brauche ich? Ich brauche einen neuen Tisch. Eine Wohnung. Me

Antarktis, Skizze #3

Die Lehranalyse mache ich weiter, schaffe ich leidlich regelmäßig, ich versuche Worte zu finden dort, für meine Antarktis. Ich übe es auszusprechen. Was in mir passiert. Worauf ich nicht vorbereitet war. Wofür es keinen Grund gibt. Keine Erklärung. Ich habe doch nur ein Kind. Nur eins. Ein gewünschtes Kind. Abstillen hat geklappt. Der Körper sieht beinahe aus wie vorher. Es ist doch alles ideal. Was ist denn los mit mir? Ich bin verzweifelt wegen mir. Versuche zu verstehen. Das Gute am Schwierigen ist, dass alles sehr bewusst passiert. Wir sind sehr miteinander, das herrliche Kind und ich. Das bringt viel Innigkeit. Ich kenne ihn nun, ich kenne mich aus mit ihm. Nun. Solange es nur wir sind, keine Aufgabe, kein Zeitdruck, kein Termin, kein Störendes, geht es mir besser. Manchmal schon gut. Solange. Sobald es nicht nur wir sind, ist es anders.  Unsicher. Mehr Anspannung. Und richtig schlimm ist es vor allen Dingen dann, wenn ich mit anderen Müttern bin. Andere Mütter haben zwei Ki