Familie zu bleiben ohne ein Paar zu sein

Familie zu bleiben ohne ein Paar zu sein. Das ist das Vorhaben. Idealerweise auch für uns, Vater und Mutter, irgendwie Familie und für das herrliche Kind sowieso, das Elternteam sein. Also Coparenting. Das ist das Wort. Es bedeutet "in enger Abstimmung arbeitsteilig ein Kind aufzuziehen". Es geht um "Unterstützung, Übereinstimmung und das Aufteilen täglicher Aufgaben".
So weit. So gut. So ist es derzeit nicht.
Ich mache mehr.
Und während ich das schreibe, frage ich mich ob es wirklich stimmt - es fühlt sich jedenfalls so an.
Sehr rasch kam das Gefühl, alles zusammen zu halten. Alles. Kann das wirklich stimmen?
Es gibt keine Sprache zwischen dem herzvollen Vater und mir für genau das, unser Fatales.
Das Ungleichgewicht. Es kann nicht ausgesprochen werden und nicht besprochen und jetzt ist es ohnehin zu spät, weil es mein Grundgefühl für uns geworden ist.
Die letzten Jahre haben enorm viel Kraft gekostet - und Hoffnung. Und Geld. Haben mich meine Fähigkeiten mit ihm zu sprechen gekostet und meine Leichtigkeit. Und dann die Liebe zu ihm und dann das Vertrauen in uns.

Ich schreibe und versuche mich nicht davon leiten zu lassen, dass ich wütend bin. So wütend heute. Weil ich entäuscht und abgerackert bin. Und jetzt bin ich auch noch diejenige, die aufgegeben hat. Habe es verschuldet. Das hier.
Es ist so ungerecht.
Und stimmt natürlich.
Ich war es, die gesagt hat, Schluß, ich kann nicht mehr. Mag nicht mehr können müssen.

Gerechtigkeit in Beziehungen. Gibt es das?
Meine Beziehung zum herzvollen Vater war nicht gerecht.
Es war beschissen unfair.
Für beide.
Weil er nach Kräften versucht hat, für uns den Raum zu schaffen, gerackert hat für uns und sich. Sich kaum über Wasser halten konnte, so viel im Gepäck.
Und gereicht hat es nicht. Für uns.
Für mich. Ist es zu viel gewesen.
Ich habe versucht zu bewältigen, mich zusammen zu halten, uns zusammen über Wasser zu halten; aber geschafft habe ich es nicht. Obwohl ich alles gegeben habe und kaum was übrig ist.

Und jetzt, in den letzten Wochen gemeinsam in einer Wohnung ist es schwer erträglich, das Ungleichgewicht. Die Sprachlosigkeit. Das Verloren haben. Jeder den anderen. Jeder irgendwie sich. Beide das, was wir uns gewünscht hatten.
An manchen Tagen, heute, ist es mühsam und egal was ich versuche, ich bleibe wütend.
Coparenting heißt auch, die Wut und Entäuschungen im Griff zu haben. Weil keiner von uns weit weg gehen kann, von unserer Niederlage.
Nie ganz weg.
Ich möchte dringend weg.


Beliebte Posts aus diesem Blog

Klar kommen

In der Liebe bleiben

Das Leben einer Königin