Es ist sonnig

Es ist sonnig, zwischendurch ein paar Wolken, die Luft riecht nach Kindheit und Zuhause. Eine Mischung aus frisch gemähter Wiese und trockener Erde und warmem Holz, eine Frische darin, klar und knackig. Weder schwül, noch nasskalt.
Gerade weiß ich nicht, wie ich ohne diese Luft sein konnte in den letzten Jahren.
So riecht Sommer.

Müde bin ich heute. So müde, wie man es ist, wenn die Anspannung nachlässt.
Es gibt noch gar keinen Grund für Entspannung. Es gibt Probleme mit dem Kredit. Ich brauche Hilfe beim Helfen. Es ist ein bißchen zum Verzweifeln. Immer noch eins mehr. Noch etwas obendrauf.
Aber die Familie ist hier.
Vertraute Menschen.
Gewissermaßen der Schutz der Herde.

Ich bin so körpermüde, so kopfvollmüde, so kopfindensandmüde. Zum Sprechen zu müde. Zum Lesen zu müde.
Ich liege auf dem Bett neben dem herrlichen Kind zu Mittag, wie aus Blei, wie aufgefüllt mit Beton. Mittagsschlaf.
Augen zu. Pause.
Weltpausetaste bitte.

Am Nachmittag geht es wieder besser.
Ich esse, ich trinke genug. Gefühlt seit Wochen zum ersten Mal genug gegessen und getrunken. Ich sitze an der Sandkiste, ich sitze in der wunderweichen Wiese, ich sitze am Badesee und betrachte das herrliche Kind. Und meine Füsse.
Ein bißchen die Berge, aber nur kurz.
Zu weit weg, zu groß, zu schön, zu viel.
Ich möchte heute nur hier sein, im kleinstmöglichen Hier, essen, trinken, mein Kind angucken.
Aufatmen.
Auch wenn. Eigentlich.
Trotzdem durchatmen.
Meinen Vater werde ich sprechen, ihn fragen. Immer, wenn es nicht mehr weiter geht, sortiert er, hilft aus, legt zurecht.
So möchte ich sein für mein herrliches Kind.
Ich atme. Ein. Aus.

Dann kommt meine Schwägerin. Godi vom herrlichen Kind. Die schöne Godi. Mit ihren Kindern. Die umsichtige, organisierte, liebevolle Godi. Jetzt platzt unser Kühlschrank fast, so viel Essen haben wir hier. Das ist herrlich. Es gibt alles, alles ist so vertraut, es schmeckt so vertraut.
Wir grillen, alle zusammen. Machen Holzkohle aus Holzscheiten. Riechen nach Rauch. Die Kinder rennen und spielen, das Glück im Körper. Dieses Kinder-Körperglück. Ich drücke meinen wunderbaren Jungen an mich und erinnere mich.
Wenn man rennen muss, weil das Glück zwischen Brustkorb und Waden Antrieb gibt.

Es ist richtig. Auch heute. Immer noch sind wir hier alle richtig. Sogar noch mehr.
Ich habe Hoffnung.
Unter meiner Bleimüdigkeit, unter dem neuerlichen Obendrauf wegen dem Ärger um den Kredit. Hoffnung.
So könnte es sein.
Als Familie.
Es ist so leicht.
Wie lieb ich sie habe, mein Rudel.

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