Fehlstart heute
Fehlstart heute um 5.04 Uhr. Ist es zu fassen, dass mein herrliches Kind bis vor wenigen Monaten immer, jeden Morgen so früh aufgewacht ist? Ich weiß ehrlich jetzt schon nicht mehr, wie ich das überstanden habe.
5.15 Uhr. Kaffee. Im Radio, obwohl es Kultur Radio ist, läuft Elektro Mucke. Natürlich mit Hintergrund Information zum DJ oder Produzenten, ich bin trotzdem irritiert. Klar, das war meine Musik. Tanzen bis 5 Uhr morgens war keine Ausnahme. Dann Kaffee trinken am Hafen. Aber. Das ist vorbei. Am Vorbeiesten. Also Kaffee trinken und mit den neuen Autos von unserer gestrigen Flohmarkt-Tour spielen. Er. Nicht ich. Ich sitze auf dem Boden und mir ist kalt, langweilig. Ich gähne, bis mir die Augen tränen.
5.15 Uhr. Kaffee. Im Radio, obwohl es Kultur Radio ist, läuft Elektro Mucke. Natürlich mit Hintergrund Information zum DJ oder Produzenten, ich bin trotzdem irritiert. Klar, das war meine Musik. Tanzen bis 5 Uhr morgens war keine Ausnahme. Dann Kaffee trinken am Hafen. Aber. Das ist vorbei. Am Vorbeiesten. Also Kaffee trinken und mit den neuen Autos von unserer gestrigen Flohmarkt-Tour spielen. Er. Nicht ich. Ich sitze auf dem Boden und mir ist kalt, langweilig. Ich gähne, bis mir die Augen tränen.
Sonntag morgen um 5.20 Uhr mit einem Kleinkind wach sein, ist mies. Ich könnte ihm den Fernseher anmachen. Mich zu ihm aufs Sofa legen. Augen zu machen. 2 Stunden. Ich mache es nicht. So lange fernsehen, so früh fernsehen macht ihn übellaunig und führt außerdem dazu, dass er mich mindestens 2 Wochen jeden Morgen bis zum Wutanfall anbettelt, "Guuuuuucken" zu dürfen. Einfach sitzen bleiben. Heizung anmachen. Draußen Nieselregen, 11°C.
5.30 Uhr. Wir setzen uns ans Fenster, gucken ob ein Wischauto vorbei kommt, eine Rettung, ein Polizeiauto, irgendein Auto. Nichts. Ein Taxi. Eine betrunkene Frau. Geht mit geschlossenen Augen, geht betont geradlinig.
5.35 Uhr. Zurück zu den Autos. Ich schiele ein bißchen auf die aktuelle Zeitung, antworte brav auf alle Anfragen vom herrlichen Kind, alle 90 Sekunden. Frage ihn, ob wir im Bett kuscheln und ein Buch angucken wollen. "Nein Mama!"
5.50 Uhr. Kaffee ausgetrunken.
5.59 Uhr. Es gibt noch einen Kaffee. Mache das Radio aus. Club-Lounge. Geht mir auf die Nerven.
6.00 Uhr. Mache das Radio an, Nachrichten. "Mama, Kumm!" Folge dem herrischen Kind ins Wohnzimmer, von dort wieder in den Flur. Aus der Küche wieder Club-Lounge.
Ich lese Zeitung, das Mama Tourette habe ich automatisiert: "ja, ein Wiuwiu; super, Schatzi; helfen?".
6.30 Uhr. Was machen wir heute noch? Die Sonne kommt kurz raus. Auf jeden Fall einen langen Mittagsschlaf. Frage mein herrliches Kind, ob es frühstücken möchte. "Nein Mama. Mama Sitzsitz." Sitzen bleiben also. Zwischen den kleinen Blechautos.
6.38 Uhr. Wie lange eigentlich noch bis zum Mittagsschlaf? Ach, doch noch so lange. Na gut.
6.55 Uhr. Die Christen kommen zu Wort im Kulturradio. Heute bin ich nicht sakral. Denke darüber nach, warum katholische Geistliche überzufällig häufig so einen wehleidigen Singsang im Ton haben. Nie ein knackiger Satz. Niemals Humor. Immer Gott bejammern. Ich nickte Gott zu. Innerlich. Bist Du wach, Gott? Dann wären wir zu dritt.
7.15 Uhr. Das herrliche Kind will ein Flaschi. Trinkt es auf meinem Schoß. Spielt mit der freien Hand an meinem Ausschnitt herum. Mein großes Baby. Er speichelt heute extrem. Hat rote Backen. Ich glaube, die nächste Runde Backenzähne. Hoffentlich die letzte. Diesmal fahren wir nicht ins Krankenhaus. Ich küsse ihn auf seine Locken. Kein Fieber.
7.28 Uhr. Das Kind sitzt noch immer bei mir, lehnt sich an mich, hört ein Hörspiel. Zum ersten Mal in seinem Leben. Ganz entspannt und konzentriert. Versteht er das schon? Ich höre mit. Der Löwe, der nicht schreiben konnte. Kriegt die Löwin am Ende ohne Köpfchen, mit Gebrüll. Ich denke ganz hinten im Kopf, tu es nicht, Löwin. Lies weiter, ignorieren, den lauten Dummkopf. Tagesreste der Anti-Laune von gestern.
Heute geht es wieder anders.
Besser.
Ich konzentriere mich auf das Kind. Das Zusammensein mit ihm.
Die altbekannte Kleinteiligkeit.
Das heutige "erste Mal": ein Hörspiel. Wir hören es 2 Mal hintereinander. Aneinander gekuschelt. Die Löwin darf nun auch nicht mehr in Ruhe und Frieden lesen. Na gut. Was soll's. Und sowieso.
5.30 Uhr. Wir setzen uns ans Fenster, gucken ob ein Wischauto vorbei kommt, eine Rettung, ein Polizeiauto, irgendein Auto. Nichts. Ein Taxi. Eine betrunkene Frau. Geht mit geschlossenen Augen, geht betont geradlinig.
5.35 Uhr. Zurück zu den Autos. Ich schiele ein bißchen auf die aktuelle Zeitung, antworte brav auf alle Anfragen vom herrlichen Kind, alle 90 Sekunden. Frage ihn, ob wir im Bett kuscheln und ein Buch angucken wollen. "Nein Mama!"
5.50 Uhr. Kaffee ausgetrunken.
5.59 Uhr. Es gibt noch einen Kaffee. Mache das Radio aus. Club-Lounge. Geht mir auf die Nerven.
6.00 Uhr. Mache das Radio an, Nachrichten. "Mama, Kumm!" Folge dem herrischen Kind ins Wohnzimmer, von dort wieder in den Flur. Aus der Küche wieder Club-Lounge.
Ich lese Zeitung, das Mama Tourette habe ich automatisiert: "ja, ein Wiuwiu; super, Schatzi; helfen?".
6.30 Uhr. Was machen wir heute noch? Die Sonne kommt kurz raus. Auf jeden Fall einen langen Mittagsschlaf. Frage mein herrliches Kind, ob es frühstücken möchte. "Nein Mama. Mama Sitzsitz." Sitzen bleiben also. Zwischen den kleinen Blechautos.
6.38 Uhr. Wie lange eigentlich noch bis zum Mittagsschlaf? Ach, doch noch so lange. Na gut.
6.55 Uhr. Die Christen kommen zu Wort im Kulturradio. Heute bin ich nicht sakral. Denke darüber nach, warum katholische Geistliche überzufällig häufig so einen wehleidigen Singsang im Ton haben. Nie ein knackiger Satz. Niemals Humor. Immer Gott bejammern. Ich nickte Gott zu. Innerlich. Bist Du wach, Gott? Dann wären wir zu dritt.
7.15 Uhr. Das herrliche Kind will ein Flaschi. Trinkt es auf meinem Schoß. Spielt mit der freien Hand an meinem Ausschnitt herum. Mein großes Baby. Er speichelt heute extrem. Hat rote Backen. Ich glaube, die nächste Runde Backenzähne. Hoffentlich die letzte. Diesmal fahren wir nicht ins Krankenhaus. Ich küsse ihn auf seine Locken. Kein Fieber.
7.28 Uhr. Das Kind sitzt noch immer bei mir, lehnt sich an mich, hört ein Hörspiel. Zum ersten Mal in seinem Leben. Ganz entspannt und konzentriert. Versteht er das schon? Ich höre mit. Der Löwe, der nicht schreiben konnte. Kriegt die Löwin am Ende ohne Köpfchen, mit Gebrüll. Ich denke ganz hinten im Kopf, tu es nicht, Löwin. Lies weiter, ignorieren, den lauten Dummkopf. Tagesreste der Anti-Laune von gestern.
Heute geht es wieder anders.
Besser.
Ich konzentriere mich auf das Kind. Das Zusammensein mit ihm.
Die altbekannte Kleinteiligkeit.
Das heutige "erste Mal": ein Hörspiel. Wir hören es 2 Mal hintereinander. Aneinander gekuschelt. Die Löwin darf nun auch nicht mehr in Ruhe und Frieden lesen. Na gut. Was soll's. Und sowieso.
Es ist kurz nach 8.00 Uhr. Ohnehin ist es jetzt Tag. Bei allen. Sag ich mir. Und küsse, küsse seine Löckchen.
Guten Morgen.
Guten Morgen.