Montag

Montag. Ich liege im Halbschlaf angespannt wie ein Skispringer im Bett.
Das herrliche Kind wacht kurz nach 6 Uhr auf und sagt Hallo Mama.
Streichelt meine Wange. Ist fröhlich. Putzt sich selbst die Zähne.
Hüpft in der Kita von meinem Arm und läuft in seinen Gruppenraum.

Ich habe Bauchschmerzen.
Der Herzschlag stolpert im Hals herum, der Atem kommt kaum daran vorbei.
Heute morgen habe ich den Mietvertrag vom herzvollen Vater mit unterschrieben, ich bürge.
Gleich gehen wir zur Bank. Ich bürge für einen Kredit. Den braucht er. Sonst schafft er das letzte Jahr in Ausbildung nicht. Den brauchen wir.
Umzug.
Die letzten Meter.
Der Beziehung.
Der Ausbildung.
Danach werde ich so verschuldet sein, wie noch nie zuvor.
Er ist der Vater vom herrlichen Kind, er soll aufrecht stehen können, soll die Chance haben die Altlasten geregelt abzuarbeiten. Diese Chance hat er verdient.
Das ist auch wichtig für unser herrliches Kind. Ein aufrechter Vater.
Trotz Ende der Paarbeziehung halte ich mich an mein Versprechen. Bin da. Bürge.
In schlechten Zeiten.

Die Ehe ist ein schreckliches Konzept.
Furchtbar romantisch. Furchtbar.
Ich möchte mich nicht mehr fürchten.
Kein Schrecken mehr.
Keine Angst mehr.
Halte mein Versprechen und bringe erst den herzvollen Vater in Sicherheit.
Und dann mich.

Diese merkwürdige Stolperherzatmung. Lasse ich auch hier.






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