Posts

Es werden Posts vom Oktober, 2019 angezeigt.

Schneckenhaus

Die Nacht war besser. Bis 4 Uhr haben wir geschlafen, im großen herrlichen Bett. Danach leider Umzug ins kleine Bett. Leider beide. Heute Feiertag. Ohne Grund bin ich reizbar und möchte einfach nur bitte meine Ruhe haben. Um nichts zu tun. Das aber alleine. Ungesehen. Ich reiße mich zusammen so gut ich kann und es wird ein okayer Tag. Liegt an mir. An meinem Bedürfnis, mich in mein inneres Schneckenhaus zurück zu ziehen. Ich vermisse es, zu schlafen. Ich vermisse es, spontan auf eine Feier zu gehen oder ins Kino. Ich vermisse es, an freien Tagen unverplant zu sein. Ich vermisse so sehr, so so sehr, für mich zu sein wenn ich für mich sein will. Mein herrliches Kind hat mein ganzes Herz und alles andere auch, in Gänze. Ich liebe ihn nicht weniger an Tagen wie heute. Es ist nur einfach sehr weit weg von dem, was ich heute brauche.

Im eigenen Bett

Das herrliche Kind ist heute irgendwie in meinem Bett eingeschlafen. Wir wollten nur meine Decke holen. Keine Ahnung. Plötzlich hat er geschlafen. Es ist pädagogisch nicht wertvoll, dass ich mich so freue. Ich freue mich so. Er schläft hier neben mir im großen Bett und ich werde jetzt auch sofort schlafen, keine Serie, nicht mehr lesen, schlafen jetzt sofort. Ausgebreitet. In meinem eigenen Bett. Keine Akrobatik, kein Origami notwendig heute Nacht. Und morgen unterstütze ich wieder seine Entwicklung, sein Bedürfnis nach Autonomie, sowas alles. Morgen falte und balanciere und klemme ich mich wieder zu ihm ins Bett. Jetzt aber nicht. Ha! Eine Nacht vernünftig schlafen. Vielleicht. Herrlich. Es ist wunderbar, dieses große Bett. Gute Nacht. Over and Out.

Die selbe Grenze

Ich komme immer wieder an die selbe Grenze. Mit dem herzvollen Vater. Einmal so und einmal anders. Immer wieder an die selbe Grenze. Ich spreche etwas an. Uns. Mich. Und er sagt nichts. Gar nichts. Oder antwortet nichtssagend. Daran vorbei. An mir vorbei. Vorbei an sich selbst. Komplett vorbei an uns. Bleibt für sich, verschlossen. Und ich bleibe. Für mich. Alleine. So wie er wahrscheinlich auch. Am späten Nachmittag gehe ich nach Hause, der herzvolle Vater hat das Kind abgeholt, zusammen mit dem großen Kind. Wir kommen beinahe gleichzeitig an. Das herrliche Kind ist glücklich und müde, will baden. Währenddessen kocht der Vater, ich räume die Einkäufe weg, das große Kind erzählt. Dann essen wir zusammen. Sind gelöst miteinander. Es ist schön. Wir lachen. Wir sind gut miteinander. Ich stelle die Keksdosen auf den Tisch, Nachspeise. Der Vater und das große Kind wollen sich welche mitnehmen und ich bin großzügig. Werde einfach wieder backen. Freue mich über diesen Abend. Für

Um 5 Uhr morgens

Um 5 Uhr morgens beginnt der Tag. Auch heute ist das zu früh. Wir machen uns Kakao und Kaffee. Haben immerhin genug Zeit. Zuerst ganz wach werden. Haben Zeit für zwei Mal das Yakari Hörspiel. Für die Wäsche. Für ein langes Frühstück. Ich habe Zeit um mir die Haare zu waschen. Um 8.15 Uhr spaziert mein herrliches Kind bestens gelaunt in seine Gruppe und ich bin pünktlich in der Klinik. Ich bin nicht überzeugt von 5 Uhr morgens, aber damit versöhnt. Ich arbeite durch bis 15 Uhr. Hole ihn ab mit dem Fahrrad. Die Erzieherinnen sagen, er spricht plötzlich ganz viel. Sagen, er macht "einen Sprung nach vorne". Ich merke das auch. Frage mich, woran das liegt. An ihm? An der Situation? Haben wir alle mehr Luft zum Atmen, mehr Raum? Meine beste Freundin aus der Klinik und ihr Kind kommen noch vorbei. Wir essen alle zusammen, picknicken im Wohnzimmer. Die Kinder spielen um uns herum. Ich bin froh, sie zu haben. Wahlfamilie. Zusammen die Kinder groß werden l

Zeitumstellung

Zeitumstellung. Um 5 Uhr starten wir in den Tag. Zu früh. Es bleibt den ganzen Tag zu früh. Mir. Ich bin nicht bereit. Finde mich nicht. In den Tag. Heute finde ich mich nicht. Kekse backen. Spielen. Besuch. Essen. Baden. Bleibe irgendwie hinterher. Am Vormittag geht der herzvolle Vater mit dem herrlichen Kind in den Zoo. Sagt, "dann hast du drei Stunden für dich." - Ich kann sie nicht richtig nutzen, weiß nicht, was zuerst. Bin von *Ich in Zeitfenstern* erdrückt heute. Weiß, das ist undankbar. Habe doch. Ein herrliches gesundes Kind. Einen Beruf, den ich mir selber ausgesucht habe. Die Wohnung, die ich wollte. Lebe doch, wie ich es für richtig oder zumindest für am Richtigsten halte. Trotzdem. Bleibe hinterher. Hinter mir. Vielleicht morgen wieder. Wieder im Rhythmus. Ich bin so müde. Müdemüdemüde.

Samstag

Wir schlafen tatsächlich gar nicht schlecht die ganze Nacht nebeneinander im Einzelbett, das herrliche Kind und ich. Haben es raus, wie wir uns schlichten müssen. Um 7 Uhr morgens stehen wir auf. Näher dran an "Ausschlafen" war ich sehr lange nicht. Der Tag ist wunderschön. Mild. Sonnig. Wir gehen einkaufen, spielen im Sand, kochen zusammen. Das Kind ist froh, ich bin gelassen. Es geht uns gut. Schlafen beide zu Mittag ein und zwar für ganze drei Stunden. Sind ganz benommen. Sind trotzdem guter Dinge. Besuchen dann meine Freundin im Krankenhaus. Es geht ihr besser heute. Der Druck, es alleine schaffen zu wollen, es alleine nicht schaffen zu können, ist weg. Die Hürde, um Hilfe zu bitten, ist genommen. Ich bin stolz auf sie. Wir trinken Kaffee, das herrliche Kind guckt ein bißchen Feuerwehrmann Sam, guckt dann den Rettungswagen zu. Wir sprechen darüber, wie wir uns vorwärts arbeiten. Im Mama- Sein. Im Durchbrechen der Muster. Ich bin ihr so verbunden. Unsere Theme

Freitag. Dienst.

Freitag. Dienst. Morgens holt der herzvolle Vater das herrliche Kind ab, es winkt mir zum Abschied und sagt "Tschüss Mama, bis später." Sagt noch "Mama Rettung fahren." (Er denkt, mein Job ist es, mit der Rettung mit zu fahren.) Keine Träne, allerbeste Laune. Und ich liebe ihn sehr und bin stolz. Bin dem Vater dankbar für diesen Morgen. Mein Dienst beginnt um 12 Uhr. Ich habe 3 Stunden nur für mich. Lasse die Wanne einlaufen. Liege 2 Stunden lang in der Badewanne und gucke meine Serie weiter. Eine ziemlich dämliche Serie. An den Haaren herbei gezogen. Aber spannend. Trotzdem. Ich liege schrumpelig, gemütlich, ins warme Wasser gekuschelt und fühle mich ganz außerhalb jeder Aufgabe, Pflicht und Verantwortung. Es ist wunderbar. Ich mache keine Wäsche, räume nichts auf. Lasse es einfach. Lasse mich in Ruhe. Ganze 3 Stunden. Dann startet meine Schicht in der Notaufnahme. Im Dienst ist heute die richtige Truppe. Es ist beinahe entspannt mit der richtigen Truppe.

Zuhause

Ich bin heute schreibfaul. Heute will ich einen Film gucken. Noch lieber eine Serie. Habe Kekse und Milch mit ins Bett gebracht. Nebenan schläft das herrliche Kind. Ich bin müde und froh, froh, froh hier in unserem Zuhause zu sein. Im Hinterhof. Im hinteren Teil des Hexenhaus. Unsere Schlafzimmer liegen nach hinten raus, in den Hinterhof vom Hinterhof. Der Geschirrspüler pritschelt und brummelt, ansonsten ist es ruhig und ich genieße diese Geborgenheit, das Heimelige. Es ist so gut, Zuhause zu sein. Und jetzt Film gucken. Oder Serie. Linzeraugen und Butterkekse essen, die selbstgemachten. Und vielleicht später noch ein Käsebrot, wenn mir das zu süß ist. Es ist so so gut, Zuhause zu sein.

Müde

Die Nacht war sehr unruhig. Ich war ständig wach. Wusste irgendwann selbst nicht mehr, wo wer hin gehört. Schlafe mit dem herrlichen Kind ein beim Zubettgehen. Der Feierabend. Fällt aus. Wache um kurz vor 22 Uhr auf. Muss noch. Küche und Bad aufräumen. Bin müde. Keine Worte im Kopf. Der Tag war so schön. Ich habe die ganze Wohnung sauber gemacht, gründlich. Das Stiegenhaus gewischt. Linzeraugen gebacken. Wir waren einkaufen. Auf unserem Spielplatz. Hatten Besuch von meiner besten Freundin aus der Psychiatrie und deren Kind. Haben Monster gejagt im Hinterhof. Leberkäse gegessen. Und abends im Bett hat das herrliche Kind seinen Schnuller weg gelegt, beschlossen ohne einzuschlafen. "Schnuller bäh!". Hat er so entschieden. Ich denke daran, was der herzvolle Vater einmal gesagt hat. Dass er ihm vertraut. Da liegt das Kind im eigenen Bett und schmatzt unfassbar entzückend ohne seinen Schnuller. Selbst entschieden. Ich vertraue ihm auch. Er macht das wirklich gut,

Fehlstart um 5.20

Fehlstart um 5.20 Uhr. Das herrliche Kind wird wach und macht sofort sein kleines Licht an. Nichts zu machen. Tagwache. Ich habe Herzstolpern. Bin müde. Bin gestresst heute. Arbeite heute. Morgen wieder nicht, Kita Strukturtag. Freitag wieder Dienst. Es bleiben diese Woche 2 Tage für meine Ambulanz und das ist zu wenig. Das reicht nicht, werde meinen Patienten nicht gerecht. Sollte gefühlt schneller rennen. Ich möchte aber gar nicht rennen. Möchte schlafen. Durchschlafen. Bitte. Irgendwie tut es mir dann doch gut. Das Arbeiten. Die große Dienstag-Besprechung. Die Kollegen sehen. Gruppe vorbereiten. Komme frisch nach Hause, irgendwie. Im Garten sind sie, alle drei. Das herrliche Kind, das große Kind und der herzvolle Vater. Ich freue mich. Über alle drei. Wie das nur sein kann, dass jetzt diese Konflikte einfach weg sind. Mein Unwohlsein mit dem großen Kind, einfach weg. Mein Kind ist herzallerliebst. Umarmt mich stürmisch. Ist wild glücklich, dass wir alle zusammen Piz

Montag und Schmini Azeret

Montag und Schmini Azeret, die Kita ist zu. Gefeiert wird das Ende des Laubhüttenfestes, Gedenken an die Verstorbenen. Außerdem wird um Regen gebetet. In einer Woche ist Allerseelen. Erntedank ist doch auch jetzt irgendwann. Die vielen Feiertage erinnern mich an Österreich. Unsere Kita ist das Österreichischte, was ich hier finden konnte. Das herrliche Kind und ich sind zu Hause, Regen gibt es, immer wieder, es ist bedeckt. Wir sind gemütlich heute. Gehen morgens einkaufen. Dann sagt das herrliche Kind "unser Spielplatz", wir gehen in das Gärtchen, rutschen, er buddelt in der Sandkiste, fährt mit dem Bobbycar durch den Hinterhof. Wir springen in alle Pfützen, bis wir klatschnass sind. Heute geht das. Wir müssen nirgendwo hin. Dann gibt es ein zweites Frühstück. Apfiradln. Kakao und Kaffee. Wir malen. Das Kind spielt mit seinen Autos und ich sehe ihm zu, höre dabei Interviews mit Schriftstellern, live von der Buchmesse im Radio. Auf und Ab. Heute wieder so. So wunder

Gleich morgens

Gleich morgens hatte sich der herzvolle Vater angekündigt und in meinem Kopf ist "gleich morgens" derzeit halb 8 oder 8 Uhr. Weil wir ja immer um 6 Uhr aufstehen. Und dann eben meistens wirklich gleich morgens bereit sind. Das herrliche Kind stellt sich auf seine Zehenspitzen und schaut durch die Fensterscheibe der Küchenbalkontüre, ruft "Hallo Welt, Hallo Elefanten!". Gleich morgens. Und sonntags ist das typischerweise noch eine Prise  früher. Der Vater kommt um 9 Uhr und ich muss mich daran erinnern, was ich mit mir vereinbart habe. Darauf achten, dass kein böses Wort und kein Unmut, keine Befindlichkeiten meinerseits zwischen Kind und Vater geraten. Wenn wir zu dritt sind, sind wir zu dritt. Dann zählt nur das. Konflikte und Launen regel ich davor oder danach. So und nicht anders. Sage ich mir zur Erinnerung. Ich mache den Kaffee warm. Für den Wald ist es zu spät. Das herrliche Kind gähnt schon. Muss jetzt schleunigst raus an die Luft. Wir sind auf dem S

Single

Wir laufen wieder rund. Heute. Ein Auf und Ab. So ist das gerade. Die Umfrage bei meinen Freundinnen mit Kind oder Kindern und Partnern hat ergeben: so ist das mit 2jährigen. Ein Auf und Ab. Keine Auffälligkeiten feststellbar. Ich bin beruhigt. Meine Schwester mit ihrem Löwenherz sagt mir sehr klar und streng (und das ist gut so), dass Mitleid und Schuldgefühle fehl am Platz sind. Das herrliche Kind hat alles, was es braucht. Sie sagt, "er hat alles, was er braucht: Papa und Mama, ein großes Geschwisterkind. Eine gemütliche Kita. Einen besten Freund." Und Rhythmus und Struktur. Ich merke mir das ganz genau und sage es mir jetzt jeden Tag. Alles, was er braucht, ist da. Ich träume nachts von einer vergangenen Beziehung. Träume lebhaft. Auf der Flucht sind wir im Traum, Teil einer mittelgroßen Truppe, die ich nicht kenne, nur den Mann kenne ich, den vergangenen. Brennende Baumstämme fliegen durch die Luft wie Geschosse. Ich habe Decken in meinem Rucksack, nur Decken. Viele

Es hakt

Und seit heute Nacht hakt es. Alle 7 Minuten. Nichts geht mehr. Das herrliche Kind kann seit gestern ein neues Wort: "Nicht!" Wir brauchen vom Kindergarten nach Hause doppelt so lange. Es geht "Nicht!" - egal was. Nachts wird das Kind wach, weil die Windel übervoll ist. Wie immer ziehe ich sie aus, im Dunklen, will ihm schnell eine frische Windel anziehen. "Nicht!" Er lässt mich "Nicht!". Strampelt. Bockt. Weint. Kreischt. Es ist 0.30 Uhr. Ich bin sicher, das ganze Haus hört zu. Ich warte. Kraule seinen Kopf. Versuche es wieder. Es gelingt "Nicht!". Ich bin so müde. Windel muss sein. Ich versuche es gegen seinen Willen. Es geht "Nicht!". Er windet sich und brüllt. Ich schreie ihn an. Lasse ihn sitzen. Gehe ins Nebenzimmer in mein Bett. Mein Herz klopft. Durch die offene Türe höre ich ihn schluchzen. Mein Herz tut weh. Ich frage, ob ich zu ihm kommen soll. Er sagt ja. Ich gehe zu ihm. Versuche es wied

Um 5 Uhr morgens

Um 5 Uhr morgens sagt das herrliche Kind, "Mama Monster Lied singen." Ganz wach und deutlich sagt er das. Sagt es noch drei Mal. Ich kenne kein Monster Lied. So wie ich auch kein Feuerwehr Lied kannte und kein Dinosaurier Lied. Feuerwehr- und Dino-Lieder singen wir mittlerweile schon fast zusammen. Ich singe eine Melodien die ich kenne und improvisiere dazu einen "Text" aus Worten, die er sich wünscht. Ich singe Worte. Text ist das eigentlich keiner. Klappt prima, er ist begeistert. Heute um 5 Uhr morgens fällt mir keine Melodie ein, Worte schon gar nicht. Stimme habe ich auch keine. Ich krächze. Mit geschlossenen Augen. Das herrliche Kind öffnet mein rechtes Auge mit seinen Fingerchen. "Monster Lied!". Ich habe nur die Melodie von "Mariandl" im Kopf. Ich versuche es. "Kleines Schweineborstenmonster, du lebst im Müll und magst gern Käfer, und wenn das Baby kommt, dann läufst du ganz schnell weg." Das herrliche Kind legt sich wi

Ich bin zurück

Meine Freundinnen sind zurück. Ich bin zurück. Nachmittags kommen meine beste Freundin aus der Klinik und meine fürsorglich-organisierte Klinik Freundin, beide mit ihren Kindern. Wir picknicken im Kinderzimmer, sitzen alle auf dem Boden. Um uns herum die Kleinen. Es ist wunderbar entspannt und schön. Bevor sie nach Hause fahren, gehen wir ins Gärtchen auf den kleinen Spielplatz. Die Kinder nähern sich an. Ich fühle mich sicher im Hinterhof, in unserem Gärtchen, mit meinen Freundinnen. Aufgehoben. Getragen. Wir lachen. Machen Fotos. Machen Pläne für den Sommer. Dann bade, essen, Buch angucken. Das herrliche Kind schläft um 20 Uhr ein. Um 20.15 kommt die Mama vom besten Freund des herrlichen Kindes und drei andere Kita Mütter. Wir haben uns über die Kita gefunden. Wir fünf haben unsere Kinder in der selben Gruppe. Sie kommen zu mir, weil ich keinen Babysitter habe und alleine dafür bin ich so dankbar, dass sie sich auf den Weg machen. Zu mir. Wir hatten ausgemacht, uns auf ein

Wieder Dienst

Wieder Dienst. Notaufnahme. Ein Patient arbeitet in der Anästhesie in einem anderen Haus und kommt mit einem Set aus Infusionsbesteck, Medikamenten und venösen Zugängen, mit dem er sich das Leben nehmen wollte. Ein Patient muss auf der Intensivstation gesehen werden, hat einen Verkehrsunfall verursacht, wahrscheinlich in suizidaler Absicht. Dass der andere Fahrer tot ist, weiß er noch nicht. Ein Patient muss auf Station gesehen werden, hat sich mit Messerstichen in den Bauch selbst verletzt, wollte nicht sterben nur die Spannung abbauen. Morgens hat mir das herrliche Kind gewunken und "Tschüss Mama" gesagt, keine Träne, bester Stimmung. Waren draußen im Hinterhof, 20°C und sonniggoldenem Herbstwetter. Ich bekomme Videos vom herzvollen Vater. Das Kind auf der Rutsche, klettert alleine hoch, rutscht alleine, ist stolz. Das Kind in der Sandkiste, singt laut. Gemeinsam mit dem großen Kind beim Buch angucken. Ein Patient wird konsiliarisch von den Internisten vorgestellt,

Die Kita hat zu

Die Kita hat zu wegen Sukkot. Ich muss wieder arbeiten. Möchte zu Hause bleiben. Würde am liebsten bis Weihnachten zu Hause bleiben und hier werkeln, basteln, alles sortieren. Kochen. Das herrliche Kind versorgen. Durch das Zuhause hummeln. Nichts weiter. Bin häuslich und anhänglich und fühle mich viel zu wenig präsentabel für die Klinik und die Welt außerhalb unseres Bullerbü. Aber. Der Job sichert uns das Zuhause. Der Job ist auch gut für mich. Der Job ist schließlich mein Job. Und weil ich dort bin, übernimmt der herzvolle Vater heute und morgen. Was wiederum gut ist für Vater und Kind. Zeit zu zweit, ohne mich. Ermutigt vielleicht den herzvollen Vater, das Kind auch einfach Mal so abzuholen. Ohne mich. Irgendwann. Und wenn nicht, ermöglicht genau so eine Situation den beiden die Bindung. Also murre ich nur ganz innen, heimlich. Morgens kommt der herzvolle Vater. Ein bißchen knapp zeitlich, ich verkneifen mir die Bemerkung. Schaffe es schon noch pünktlich. Egal jetzt.

Es ist eine Phase

Heute habe ich mich zum ersten Mal seit zwei Wochen im Spiegel angeschaut. Wirklich angesehen. Zwei Momente lang. Und dann. Habe ich weiter gemacht. Ich habe derzeit keine Lust auf Style und Makeup. Ich mache mich nicht zurecht. Lasse mich. Gucke mich kaum an. Beim Zähneputzen die Zähne. Beim Kontaktlinsen rein setzen den Augapfel. Das war's. Zum ersten Mal in meinem Leben. Ich war immer so sehr bedacht auf. Besorgt um. Kleinlich wegen. Streng mit mir. Immer tip-top. In den letzten Wochen hat das gar nicht existiert. Das mich-zurecht-machen. Nicht ein Gedanke in meinem Kopf dazu. Und heute schaue ich mich an und bin ganz und gar entwöhnt von Makeup und Wimperntusche und sehe wirklich mein Gesicht. Ganz pur. Mit allen Spuren. Die es hat. Falten um die Augen. Viele. Feine. Je eine scharf geschnittene in den Mundwinkeln. Links mehr als rechts. Ein bißchen spitz. Ein bißchen blass. Erwachsen. Nicht mehr Mädchenhaft. Sehe das. Stelle fest. Mache weiter im Tag. Es

Im Chaos der letzten Tage

Im Chaos der letzten Tage habe ich vergessen, mein Medikament zu nehmen. Mein Sertralin. Meinen Serotonin Wiederaufnahme Hemmer. Seit 5 Monaten stabilisiert das meinen Gehirnstoffwechsel. Seit 5 Monaten weine ich weniger oder kaum noch, habe diese dauerhafte Angst nicht mehr, bin nicht mehr so wahnsinnig gereizt, bin nicht mehr getrieben, schlafe besser. Bin wieder ich. Ohne Störfrequenz. Nachdem ich 2 Jahre Antarktis in mir getragen und bewältigt habe. Oder eben nicht bewältigt habe. Es war ein großer Schritt, Sertralin zu nehmen. Ich bin Psychiaterin. Ich bin doch nicht. Gleichzeitig Patientin. Bin doch. Gleichzeitig. Bin betroffen. Ich hatte die selben Ängste, die ich meinen Patienten zu nehmen versuche. Vorher. Vor der ersten Einnahme. Ob es mich verändern würde. Ob es eine andere Persönlichkeit formen würde an meinen Synapsen. Hat es nicht. Der Boden trägt wieder. Seither. Es ist so, als hätte es den Sender wieder klar und deutlich eingestellt, der um einen wi

Nachtrag

Eingeschlafen. Abends. Im Bett vom herrlichen Kind, unter einer Decke. Dieses angekuschelt Schlafen - das macht die Seele geschmeidig. Wir sind angekommen. Ich bin angekommen, ganz eindeutig an diesem Freitag. Der herzvolle Vater bringt am Nachmittag das Kind aus der Kita, es gibt Buchteln und Kaffee und Kakao. Wir machen zusammen die letzten Regale an, dann räumen wir das Werkzeug weg. Tragen den letzten Karton mit Verpackung weg. Das herrliche Kind und ich begleiten den Vater die halbe Strecke, wir spazieren alle zusammen, lachen. Dann steigen das Kind und ich in den Bus ein, winken, Tschüss Papa bis morgen. Der Abend verläuft ruhig, ganz im Rhythmus. Baden, Buch angucken, einschlafen. Beide. Ich glaube, wir haben es geschafft. Angekommen.

Es ist ruhig

Es ist ruhig hier in unserem Bullerbü, so friedlich, das herrliche Kind schläft und das Hexenhaus liegt geborgen in seinem Hinterhof. Ich wandere durch die Wohnung mit einem Glas Milch und den Schokokeksen. Und hänge die Bilder auf. Finde ihren Platz. Hier. Kleine Bildchen. Fotos. Schnipsel aus Briefen, Büchern, Postkarten. Sätze. Die ich aufgeschrieben habe. Ich habe jedes einzelne in der Hand, lese es wieder. Und weiß genau, wann und warum es mich angesprochen hat. Was in mir. Wer es geschrieben hat. Und gucke mir die Bilder an. Ganz genau. Erinnere mich an die Menschen. Bin ganz bei ihnen. Und bin ganz bei mir. Heute Abend bin ich Zuhause. Und habe meine Ruhe wieder. Ein Teil in mir ist altweibersommergoldlicht-glücklich.

Heute

Heute habe ich meine erste Bohrmaschine Schrägstrich Akkuschrauber - es kann beides - erstanden und dazu einen Koffer voller Werkzeug, das ich zu maximal einem Drittel zuordnen kann. Heute habe ich das Sofa mit dem Akkuschrauber zusammen gebastelt und das herrliche Kind hat mit seinen Autos um mich herum gespielt, war sehr unterstützend. Es kann jetzt "Scheiße" sagen. Niemand hat mir verraten, dass die Aufsätze beim Akkuschrauber vorne fest gezurrt werden. Es hat sehr, sehr lange gedauert, bis ich das kapiert habe. Ich weiß es jetzt. Nichts steht mehr zwischen all den noch nicht erledigten Heimwerkarbeiten hier und mir. Heute war ich mit dem herrlichen Kind im schwedischen Möbelhaus. In seiner Mittagsschlaf Zeit. Um maximal ein Nickerchen daraus zu machen. Um den Rhythmus wieder einzurenken. Das war sowas von mutig. Das war tollkühn. Hat funktioniert. Das Kind war ein wunderbarer Teamplayer und hat im Einkaufswagen ein Stündchen geschlafen, während ich Boxen und Kis

Ich kann nicht schlafen

Ich kann nicht schlafen. Wache auf im Kinderbett, gegen halb 3 Uhr morgens. Mache mir Gedanken, kann nicht genau sagen worüber. Gehe zurück in mein Bett. Lege mich quer hinein. Muss erst wieder ein Gefühl kriegen für meinen Platz. Für mich. Um 5 Uhr ruft das herrliche Kind, "Mama komm!". Ich lege mich wieder zu ihm. Er im oberen, ich im unteren Teil des Bettes. Das geht so ganz gut, wir schlafen nochmal ein, bis 7 Uhr. Dann. Ist Tag. Und ich spüre die Müdigkeit im Oberbauch. Habe Muskelkater. Aber weniger Rückenschmerzen. Oder Flankenschmerzen. Weniger Nierenschmerzen. Wir haben nun ein Ritual morgens. Hier im Zuhause. Machen das kleine Licht an. Machen das Hörspiel an. Er kuschelt sich an mich, wir liegen unter einer Decke. Ein paar Minuten ganz versteckt, ganz nahe. Ich halte ihn im Arm und hab ihn so lieb. Dann trage ich ihn in die Küche, wickel den türkisen Flausch-Bademantel um uns beide, koche Kaffee, mache die Milch warm. Kakaopulver rührt er selber ein. Und dann

Der Körper ist klug und fürsorglich

Der Körper ist klug und fürsorglich und sagt freundlich aber bestimmt, dass es jetzt reicht. Nierenbecken Entzündung. Das ist kein Muskelkater vom Kind-Tragen und Kisten-Tragen. Das ist nicht einfach nur Umzugserschöpfung. Bedeutet wieder Antibiotika. Und, Gott sei Dank, eine Krankschreibung für den Rest der Woche. Der Körper ist klug und fürsorglich. Sagt laut, dass diese letzte Woche ein Ausnahmezustand war, ein Kraftakt. Etwas, das mir an die Nieren geht. Und dass jetzt eine Pause nötig ist. Zuhause.

Ich wache im Bett vom herrlichen Kind auf

Ich wache im Bett vom herrlichen Kind auf. Weiß nicht mehr wann und wie ich zu ihm gekommen bin. Aber ich habe irgendwie besser geschlafen. Wir kochen Kaffee und Kakao, nehmen alles mit ins Bett. Ich sage "lass uns doch in meinem Bett kuscheln", er sagt "Nein Mama". Mein Bett ist raus. Das ist gut. Das ist ein bisschen schade. Wir quetschen uns in sein Bett und werden erstmal munter. Ich bin heute klarer, stelle dem Kind weniger "möchtest du dies oder möchtest du das"-Fragen. Mache Ansagen. Stehe innerlich fest und freundlich. Frühstücken. Dann möchte ich duschen. Alleine in der Wanne. Er spielt am Badewannenrand mit seinen Autos, das ist ok. Heute Vormittag gehen wir auf den Spielplatz. Draußen hat es plötzlich nur noch 6°C, also müssen wir uns vernünftig anziehen. Klappt alles. Ich bin gelassener heute, deutlicher, stabiler. Aber wahrscheinlich hat er heute einfach einen besseren Tag und deshalb klappt alles leichter. Keine Ahnung. Egal.

Irgendwann nachts

Irgendwann nachts bin ich zum herrlichen Kind ins Bett umgezogen. Ich weiß nicht mehr wie und auch nicht mehr wann. Wache dort auf, vor 6 Uhr. Müde. Unbequem ist es, auf 90 cm Breite zu zweit zu liegen. Im Nebenzimmer steht mein riesengroßes wunderbares Bett. Eine Phase. Ein Übergang. Ich bin so unausgeschlafen, dass ich friere. Jeden Tag wache ich müder auf. Wünsche mir heimlich ein bißchen, das Kind käme zurück in mein Bett. Da haben wir bequem Platz. Bin dann schnell wieder stolz. Wir schaffen das schon. Der Kaffee muss eben stärker sein. Und mehr. Müde ist nur müde. Die Spannung lässt nach. Merke auch das. Das herrliche Kind hat drei ausgewachsene Trotzanfälle noch vor dem Mittagsschlaf. Weil wir raus gehen. Und dann weil wir rein gehen. Und dann weil wir ins Bett gehen. Er darf das. Ist 2 Jahre alt. Darf wütend sein und überwältigt. Ich werde leider beim ersten Mal auch wütend. Wir sind laut. Fortgerissen. Strudeln. Dann nehme ich ihn in den Arm. Ganz lange sitzen wir

Ich bin wieder zu ihm

Ich bin wieder zu ihm ins Bett umgezogen, gestern Nacht. Er hatte gerufen. Aber dieses Mal habe ich mich bequemer hingelegt. Der Länge nach, quasi hochkant, am Bettgestell. Um 6 Uhr morgens wache ich auf. Bin müde. Im Bad dudelt das Radio. Damit ich aufwache, nicht aber das Kind. Das herrliche Kind schläft und ich höre ihm dabei zu und sehe dem Tag zu, wie er hinter dem Baum vor dem Fenster von einer Idee zu einer Tatsache wird. Erst dann. Koche ich Kaffee. Den herzvollen Vater hatte ich gebeten um allerspätestens 20 Minuten vor 8 Uhr hier zu sein. Um ihm noch alles zu zeigen. Windeln. Schnuller. Wechselkleidung. Weil ich heute Dienst habe, 12 Stunden. Und er und das Kind ab Mittag zusammen sind, eben auch hier, irgendwann. Zum Baden, Essen, Schlafen. Er kommt um 10 vor 8 Uhr und sagt mir, dass er sowieso nicht hierher kommen kann. Dass er einen Techniker Termin vereinbart hat. Zwischen 15 und 20 Uhr. Das Internet. Ginge nicht. Das brauche er. Ich frage, ob im schlimmst

Schief und zerschlagen

Ich wache auf, ganz schief und zerschlagen. Liege verkrümmt wie eine sich selbst zusammen faltende Artistin vom chinesischen Zirkus am Fußende des Bettes. Vom herrlichen Kind. Das in seinem Bett liegt und schläft. Ich konnte nicht schlafen, bin gegen 1 Uhr zu ihm ins Bett gekrochen. Wollte ihn nicht stören, mich gar nicht bemerkbar machen. Wollte nur sicher gehen, dass er. Auch wirklich schläft, nicht raus purzelt, sich sicher fühlt. Habe mich am Fußende zusammen geklappt. Eher gewacht dort, gedöst, wirr geträumt. Eigentlich nicht geschlafen. Wache auf und bin erschöpft. Innen und außen erschöpft. Feiertag. Kakao und Kaffee im Bett. Ein Morgenbad für das herrliche Kind. Ich backe Kuchen. Dann gehen wir raus, in die Sonne. Es ist wunderschön draußen. Mild. Hellgolden. Wir suchen einen Spielplatz. Erkunden. Die Gegend. Das Kind will getragen werden. Meine Arme brennen. Eine Stelle auf meinem Rücken, in etwa zwischen den Schulterblättern, brennt und pocht. Ich bin erschöpft. Kompl

Das herrliche Kind liegt in seinem Bett

Das herrliche Kind liegt in seinem Bett in seinem Zimmer. In seinem eigenen Bett in seinem eigenen Zimmer, neben meinem Schlafzimmer. Und ich liege alleine in meinem Bett. Zum ersten Mal. Das war seine Idee. Er wollte in sein Bett. Ich habe die Verbindungstüre zwischen unseren Zimmern offen gelassen. Alle meine Sinne sind auf ihn gerichtet. Ob er auch wirklich. Gut schläft. Nicht raus purzelt. Ruhig atmet. Keine Angst hat. Die Betten stehen quasi nebeneinander. So, mit Türe auf. Aber nur quasi. Ich bin sehr stolz auf ihn. Er hat einfach auf sein Bett gezeigt und "da" gesagt. Und auf meine Frage, ob er hier schlafen wolle, ihn seinem Bett, hat er "ja" gesagt. Einfach so. Das Einschlafen hat ein bißchen länger gedauert. Hat erst geklappt, als ich aus seinem Einzelbett wieder raus geklettert bin und mich davor hin gesetzt habe. Ihn in Ruhe gelassen habe. Sozusagen. Ich habe also vor dem Bett auf dem Boden gesessen und mich gefragt, für wen das in diese

Tag 2 im Hinterhof Hexenhaus

Wir sind in unseren 2. Tag hier gut gestartet. Das herrliche Kind hat bis 6 Uhr morgens durchgeschlafen. Sich dann noch 30 Minuten unter meine Decke verkrochen, weiter geschlummert bis 7 Uhr. Ausschlafen also. Danach Kaffee trinken und Kakao im Bett, mit meiner Schwester. Gemütlich. Immerhin haben wir alle frei. Sind zusammen. Es gibt nicht nur Umzugswahnsinn auf der Welt. Auch Morgen-Gemütlichkeit. Danach hat meine Schwester, die ganz sicher eine Heilige ist, unser Dachboden Kämmerlein ausfindig gemacht. Hat Dachbodenkram nach oben getragen. Platz geschaffen in der Wohnung. Während das Kind heute extra anhänglich war und mich nicht aus den Augen gelassen hat. "Mama sitz sitz." - Immer in seiner Reichweite. Am späten Vormittag ist meine Schwester gefahren, zurück nach Belgien. Und zum ersten Mal waren wir wirklich alleine. Zu zweit alleine. Zu zweit. Das Kind und ich. Und ich war plötzlich ganz verunsichert und unsouverän. Nur ich hier, um ihn - ja was eigentlich. Zu