Montag und Schmini Azeret

Montag und Schmini Azeret, die Kita ist zu.
Gefeiert wird das Ende des Laubhüttenfestes, Gedenken an die Verstorbenen. Außerdem wird um Regen gebetet.
In einer Woche ist Allerseelen. Erntedank ist doch auch jetzt irgendwann.
Die vielen Feiertage erinnern mich an Österreich. Unsere Kita ist das Österreichischte, was ich hier finden konnte.

Das herrliche Kind und ich sind zu Hause, Regen gibt es, immer wieder, es ist bedeckt. Wir sind gemütlich heute.
Gehen morgens einkaufen. Dann sagt das herrliche Kind "unser Spielplatz", wir gehen in das Gärtchen, rutschen, er buddelt in der Sandkiste, fährt mit dem Bobbycar durch den Hinterhof. Wir springen in alle Pfützen, bis wir klatschnass sind. Heute geht das. Wir müssen nirgendwo hin. Dann gibt es ein zweites Frühstück. Apfiradln. Kakao und Kaffee. Wir malen. Das Kind spielt mit seinen Autos und ich sehe ihm zu, höre dabei Interviews mit Schriftstellern, live von der Buchmesse im Radio.

Auf und Ab.
Heute wieder so.
So wunderwunderbar.
Nach dem Mittagessen läuft das Kind mit der Flasche in der Hand ins Bett und schläft an mich gekuschelt ein.
Ich speichere diesen Vormittag und seinen Duft und seine Wärme, diesen Mittagsschlaf in meiner DNA.
Genieße es mit ihm zu sein. Merke mir alles ganz genau.

Am Nachmittag backe ich Kekse.
Das herrliche Kind guckt Peppa Wutz unterm Küchentisch, ich steche Dinosaurier aus und Sterne und Christbäume. Bin voller Mehl und Kindheitserinnerungen. Erzähle ihm.
Bin ganz erfüllt.
Dann ist die erste Ladung Kekse fertig und er darf probieren. Butterkekse. Er spuckt alles aus, sagt "bäh".
Ahja.
Ok.
Egal.

Gegen Abend kommt meine Freundin und Kollegin, die fürsorgliche, sortierte, liebe.
Mit Söhnchen.
Wir essen Tiefkühlpizza und Kekse und Salzbrezeln zwischen Küche und Wohnzimmer, zwischen Bagger und Feuerwehrautos.
Woher auf einmal alle diese Freundschaften wieder kommen, woher die Energie dafür kommt?
Ich bin so dankbar. Dafür, dass sie noch da sind, meine Frauen.

Um 19 Uhr sagt das Kind "Bett gehen, Bett gehen", hat ein Buch in der Hand.
Der Besuch wird verabschiedet, wir winken durchs Stiegenhaus, dann ab ins Bett mit Flasche und Buch.
Es dauert länger bis er schläft, kein Wunder. Haben die Zeit übersehen. Müssen jetzt erst Ruhe finden.

Es ist fast halb 9, die Wohnung sieht aus als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Ich räume eine Stunde lang auf, mache die Wäsche, Geschirrspüler, staubsaugen.
So ist das jetzt eben. Alleine.
Das kommt hinterher.
Im Feierabend.
Ich wasche mir auch gleich noch die Haare. Denke kurz, dass ich sie abrasieren könnte. Die Haare. Interessieren mich derzeit nicht.
Ich bin nicht verbunden mit mir im Spiegel. Egal ist es mir.
Bin im Finden der Abläufe im neuen Zuhause, arbeite am neuen Rhythmus, bin im Sortieren innen.
Außen an mir bin ich nicht. Nicht interessiert.
Wasche also die Haare und lege mich ins Bett.
Geschafft.
Ein gelungener Tag.

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