Freitag. Dienst.
Freitag. Dienst.
Morgens holt der herzvolle Vater das herrliche Kind ab, es winkt mir zum Abschied und sagt "Tschüss Mama, bis später." Sagt noch "Mama Rettung fahren." (Er denkt, mein Job ist es, mit der Rettung mit zu fahren.) Keine Träne, allerbeste Laune. Und ich liebe ihn sehr und bin stolz. Bin dem Vater dankbar für diesen Morgen. Mein Dienst beginnt um 12 Uhr. Ich habe 3 Stunden nur für mich. Lasse die Wanne einlaufen. Liege 2 Stunden lang in der Badewanne und gucke meine Serie weiter. Eine ziemlich dämliche Serie. An den Haaren herbei gezogen. Aber spannend. Trotzdem. Ich liege schrumpelig, gemütlich, ins warme Wasser gekuschelt und fühle mich ganz außerhalb jeder Aufgabe, Pflicht und Verantwortung.
Es ist wunderbar.
Ich mache keine Wäsche, räume nichts auf. Lasse es einfach. Lasse mich in Ruhe. Ganze 3 Stunden.
Dann startet meine Schicht in der Notaufnahme. Im Dienst ist heute die richtige Truppe.
Es ist beinahe entspannt mit der richtigen Truppe.
Ich bin nicht hektisch. Mache ein Konsil nach dem anderen. In Ruhe. Konzentriert. Dazwischen sitzen wir nebeneinander an den Rechnern im Arztzimmer. Reden. Tippen. Sind zusammen hier. Ich fühle mich wohl. Bin hier richtig.
Und dann.
Kommt eine Freundin von mir. In die Notaufnahme. Wird angekündigt als Patientin mit einer Depression, die sich ganz rasch verschlimmert. Mit Gedanken, sich etwas anzutun. Die Schwester am Telefon sagt keinen Namen. Sagt, die Patientin wartet schon im Sprechzimmer.
Ich sehe sie dort sitzen. Wir sind beide ganz betroffen. Sind sofort so emotional.
Ich hole den Kollegen.
Bin nicht Ärztin genug in dieser Situation.
Halte mich raus, inhaltlich.
Begleite sie dann auf die Station.
Bin einfach ihre Freundin.
Habe Angst um sie. Ganz plötzlich.
Eine ganz fremde, wilde Katastrophen Angst.
Dass.
Lasse mir versprechen.
Dass.
Sie sich meldet. Wenn.
Auf dem Nachhauseweg denke ich an meine Antarktis. An die Erschöpfung. Die Hilflosigkeit. Das Adrenalin, die Unruhe, das Getrieben-Sein.
Ohne das Medikament wäre ich noch dort.
Ich habe das Gefühl, das Bad heute hat mich eingeweicht, aufgeweicht.
Bin weich und die Tränen sitzen locker. Ganz vorne sitzen die Tränen.
Es wird sich nicht verhindern lassen.
Irgendwie ist es dran.
Das Weinen.
Das Weinen nach dem Zähne zusammen beißen.
Nicht jetzt.
Aber demnächst.
Morgens holt der herzvolle Vater das herrliche Kind ab, es winkt mir zum Abschied und sagt "Tschüss Mama, bis später." Sagt noch "Mama Rettung fahren." (Er denkt, mein Job ist es, mit der Rettung mit zu fahren.) Keine Träne, allerbeste Laune. Und ich liebe ihn sehr und bin stolz. Bin dem Vater dankbar für diesen Morgen. Mein Dienst beginnt um 12 Uhr. Ich habe 3 Stunden nur für mich. Lasse die Wanne einlaufen. Liege 2 Stunden lang in der Badewanne und gucke meine Serie weiter. Eine ziemlich dämliche Serie. An den Haaren herbei gezogen. Aber spannend. Trotzdem. Ich liege schrumpelig, gemütlich, ins warme Wasser gekuschelt und fühle mich ganz außerhalb jeder Aufgabe, Pflicht und Verantwortung.
Es ist wunderbar.
Ich mache keine Wäsche, räume nichts auf. Lasse es einfach. Lasse mich in Ruhe. Ganze 3 Stunden.
Dann startet meine Schicht in der Notaufnahme. Im Dienst ist heute die richtige Truppe.
Es ist beinahe entspannt mit der richtigen Truppe.
Ich bin nicht hektisch. Mache ein Konsil nach dem anderen. In Ruhe. Konzentriert. Dazwischen sitzen wir nebeneinander an den Rechnern im Arztzimmer. Reden. Tippen. Sind zusammen hier. Ich fühle mich wohl. Bin hier richtig.
Und dann.
Kommt eine Freundin von mir. In die Notaufnahme. Wird angekündigt als Patientin mit einer Depression, die sich ganz rasch verschlimmert. Mit Gedanken, sich etwas anzutun. Die Schwester am Telefon sagt keinen Namen. Sagt, die Patientin wartet schon im Sprechzimmer.
Ich sehe sie dort sitzen. Wir sind beide ganz betroffen. Sind sofort so emotional.
Ich hole den Kollegen.
Bin nicht Ärztin genug in dieser Situation.
Halte mich raus, inhaltlich.
Begleite sie dann auf die Station.
Bin einfach ihre Freundin.
Habe Angst um sie. Ganz plötzlich.
Eine ganz fremde, wilde Katastrophen Angst.
Dass.
Lasse mir versprechen.
Dass.
Sie sich meldet. Wenn.
Auf dem Nachhauseweg denke ich an meine Antarktis. An die Erschöpfung. Die Hilflosigkeit. Das Adrenalin, die Unruhe, das Getrieben-Sein.
Ohne das Medikament wäre ich noch dort.
Ich habe das Gefühl, das Bad heute hat mich eingeweicht, aufgeweicht.
Bin weich und die Tränen sitzen locker. Ganz vorne sitzen die Tränen.
Es wird sich nicht verhindern lassen.
Irgendwie ist es dran.
Das Weinen.
Das Weinen nach dem Zähne zusammen beißen.
Nicht jetzt.
Aber demnächst.