Im Chaos der letzten Tage
Im Chaos der letzten Tage habe ich vergessen, mein Medikament zu nehmen.
Mein Sertralin.
Meinen Serotonin Wiederaufnahme Hemmer.
Seit 5 Monaten stabilisiert das meinen Gehirnstoffwechsel. Seit 5 Monaten weine ich weniger oder kaum noch, habe diese dauerhafte Angst nicht mehr, bin nicht mehr so wahnsinnig gereizt, bin nicht mehr getrieben, schlafe besser.
Bin wieder ich. Ohne Störfrequenz.
Nachdem ich 2 Jahre Antarktis in mir getragen und bewältigt habe. Oder eben nicht bewältigt habe.
Es war ein großer Schritt, Sertralin zu nehmen.
Ich bin Psychiaterin.
Ich bin doch nicht. Gleichzeitig Patientin.
Bin doch. Gleichzeitig.
Bin betroffen.
Ich hatte die selben Ängste, die ich meinen Patienten zu nehmen versuche. Vorher. Vor der ersten Einnahme.
Ob es mich verändern würde.
Ob es eine andere Persönlichkeit formen würde an meinen Synapsen.
Hat es nicht.
Der Boden trägt wieder.
Seither.
Es ist so, als hätte es den Sender wieder klar und deutlich eingestellt, der um einen winzigen, entscheidend Millimeter verdreht war. Das Radio hat noch funktioniert. Aber immer mit einem Grundrauschen und manchmal, wenn etwas zu dicht dran war, nur noch Rauschen.
Das hat aufgehört.
Das Adrenalin hat aufgehört zu kreisen.
In den letzten Tagen habe ich es vergessen, im Chaos.
Heute Morgen, von einem auf den anderen Tag, war ich gereizt, angespannt, rastlos. War fahrig. Unkonzentriert.
Das Herz hat mir bis in den Unterkiefer hoch geschlagen.
Essen ging kaum.
Den letzten Sperrmüll haben wir trotzdem weg gebracht. Dann, im Auto, war klar: ich muss sofort nach Hause. Jetzt. Sofort.
Muss mein Medikament nehmen.
Darf es nicht mehr vergessen.
Das brauche ich.
Weil.
Diese Mischung aus Absetzphänomen und Symptomatik. Nicht auszuhalten.
Bin nicht ich.
Die Literatur sagt, eine von fünf Frauen entwickelt nach der Entbindung eine Angststörung oder Depression.
Ich bin eine von fünf.
Ich werde mein Sertralin zwischen 6 Monaten und 12 Monaten nehmen.
Eher ein Jahr.
Und dann langsam reduzieren.
Nehme ohnehin nicht viel.
Erstmal nicht ohne.
Und ab heute auch wieder Rhythmus und Konstanz für mich.
Mein Sertralin.
Meinen Serotonin Wiederaufnahme Hemmer.
Seit 5 Monaten stabilisiert das meinen Gehirnstoffwechsel. Seit 5 Monaten weine ich weniger oder kaum noch, habe diese dauerhafte Angst nicht mehr, bin nicht mehr so wahnsinnig gereizt, bin nicht mehr getrieben, schlafe besser.
Bin wieder ich. Ohne Störfrequenz.
Nachdem ich 2 Jahre Antarktis in mir getragen und bewältigt habe. Oder eben nicht bewältigt habe.
Es war ein großer Schritt, Sertralin zu nehmen.
Ich bin Psychiaterin.
Ich bin doch nicht. Gleichzeitig Patientin.
Bin doch. Gleichzeitig.
Bin betroffen.
Ich hatte die selben Ängste, die ich meinen Patienten zu nehmen versuche. Vorher. Vor der ersten Einnahme.
Ob es mich verändern würde.
Ob es eine andere Persönlichkeit formen würde an meinen Synapsen.
Hat es nicht.
Der Boden trägt wieder.
Seither.
Es ist so, als hätte es den Sender wieder klar und deutlich eingestellt, der um einen winzigen, entscheidend Millimeter verdreht war. Das Radio hat noch funktioniert. Aber immer mit einem Grundrauschen und manchmal, wenn etwas zu dicht dran war, nur noch Rauschen.
Das hat aufgehört.
Das Adrenalin hat aufgehört zu kreisen.
In den letzten Tagen habe ich es vergessen, im Chaos.
Heute Morgen, von einem auf den anderen Tag, war ich gereizt, angespannt, rastlos. War fahrig. Unkonzentriert.
Das Herz hat mir bis in den Unterkiefer hoch geschlagen.
Essen ging kaum.
Den letzten Sperrmüll haben wir trotzdem weg gebracht. Dann, im Auto, war klar: ich muss sofort nach Hause. Jetzt. Sofort.
Muss mein Medikament nehmen.
Darf es nicht mehr vergessen.
Das brauche ich.
Weil.
Diese Mischung aus Absetzphänomen und Symptomatik. Nicht auszuhalten.
Bin nicht ich.
Die Literatur sagt, eine von fünf Frauen entwickelt nach der Entbindung eine Angststörung oder Depression.
Ich bin eine von fünf.
Ich werde mein Sertralin zwischen 6 Monaten und 12 Monaten nehmen.
Eher ein Jahr.
Und dann langsam reduzieren.
Nehme ohnehin nicht viel.
Erstmal nicht ohne.
Und ab heute auch wieder Rhythmus und Konstanz für mich.