Ich übernachte bei C.
Ich übernachte bei C.
Sie sitzt ein Zimmer weiter auf dem Bett, das ganze Gesicht voller Feuchtigkeits-Antifalten-Maske. Ich sitze in "meinem" Gästezimmer auf dem Bett.
Die Türen sind offen.
Wir hören Musik, die ich aussuche.
Laut.
Müssen uns zu rufen. Laut.
Ich fühle mich gut.
Froh und fernweh-melancholisch und unbeschwert und gut aufgehoben.
Und satt und müde.
Ein Zimmer weiter rumpelt die Waschmaschine.
Wir waren beim Griechen essen und unsere Jacken und Hosen haben gerochen wie durch die Fritteuse gezogen.
Ich muss nichts gerade.
Mich nicht kümmern.
Nicht ein Ohr haben oder ein Auge für.
Wahrscheinlich muss ich gleich nicht Mal mithelfen beim Wäsche-Aufhängen.
(Muss ich tatsächlich nicht.)
C. ist ein Mal pro Woche mein sicherer Ort.
Sie weiß das nicht.
Ich werde es ihr nie vergessen.
Ein Mal pro Woche muss ich nichts müssen.
Ich darf so viel über mich reden, wie ich will.
Ich darf um halb 9 schlafen gehen.
Ich darf hier einfach sitzen.
Ihr Shampoo darf ich auch benutzen.
Zuhause ist, wo man sich nicht erklären muss.
Und einfach sitzen darf.
Nichts reden. Oder die ganze Zeit.
Und auch Mal nicht mithelfen muss.
C. hängt die Wäsche auf, gibt plötzlich einer Kollegin, die mir seit Wochen auf die Nerven geht, einen furchtbar ordinären Schimpfnamen. Kichert.
Kocht uns Tee.
C. sagt, "wichtiger als geliebt zu werden ist es, gesehen zu werden".
Und sie sagt, "stell den Wecker für morgen".
Gleich schlafe ich 10 Stunden durch.
Ich weiß es sehr zu schätzen.
Und merke mir alles ganz genau.