Das Leben einer Königin
Um 21 Uhr wird das Kind plötzlich unruhig.
Ein kleiner Unfall, weil erste Nächte mit ohne Windel. Ich bin noch mit den Laken beschäftigt und der nassen Decke, da sitzt
das Kind plötzlich weinend im Bett. Es schreit, schluchzt. Das Ohr tut weh.
Ich versuche die Nasentropfen ins Kind rein zu kriegen. Wenn man so weint, geht das nicht so einfach. Kinder Ibu aus der Küche holen. Will er nicht nehmen. Kinder Ibu auflösen. Will er nicht trinken. Trinkt er dann doch. Weint, jammert.
Ich halte, beruhige, beschwöre. Innerlich will ich brüllen. Weil. Ich halte es überhaupt nicht mehr aus. Gar nicht. Seit Februar jagt ein Infekt den nächsten. Ständig. Ist einer krank. Vor allem der Boy. Gerade sind wir beide krank.
Und ich will brüllen.
Dann schläft er plötzlich ein. Halb auf mir. Ich rühre mich nicht.
Die Katze kommt. Legt sich auf meine andere Seite.
Ich liege im Pipifleck. Wie eine sehr feine Dame.
Lasse das jetzt so. Hier wird heute kein Bett mehr neu bezogen. Hier wird nur noch ein kleines, kräftiges Penicillin eingenommen. Weil Streptokokken Angina.
Und dann schlafe ich auch. Im Sitzen oder irgendwie.
Weil ich auch ein bißchen das Leben einer Königin führe.