Umgewöhnung
Die Umgewöhnung oder Eingewöhnung von der Mäuse- in die Bienengruppe sorgt für Aufruhr in der Seele des herrlichen Kindes.
Nicht nur bei ihm.
Im Chat mit meinen Kita-Mama-Freundinnen tauschen wir uns aus. Die Kinder reagieren. Alle. Jedes anders.
In der neuen Gruppe ist man "bei den Großen". Kein Mittagsschlaf mehr. Toiletten werden in Betracht gezogen.
Ein anderer Raum.
Neue Erzieher.
Das herrliche Kind macht, was es immer macht, wenn sich etwas ändert.
Er ist anhänglich.
Er schläft unruhig.
Er steht morgens zwischen 4.15 und 4.45 Uhr auf.
Ich schlafe zu wenig.
Zu. Wenig. Schlaf.
Wieder.
Ich habe ganz bestimmt schon alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt.
Schlafdeprivation ist schrecklich.
Es verändert mich.
Ich kann es nicht gut kompensieren.
Seit einer Woche kämpfe ich.
Und schlage mich alles andere als gut.
Weiß, es hilft nichts. Und so richtig hilft auch nichts.
Es geht vorbei.
Es geht ums Durchhalten.
Ums Aushalten.
Das Kind geborgen und sicher halten.
Und die Fahne hoch.
Ich finde, ich habe mich ausführlich beklagt und mir angemessen leid getan in den letzten Tage.
Wegen den unerfüllten Bedürfnissen und Wünschen und den Tiefschlafphasen, die es nicht gibt.
Jetzt ist Schluss damit.
Mit dem Klagen.
Morgen ist mein letzter Urlaubstag.
Dieser Urlaub.
War blöd.
Ab dem Tag, an dem der Besuch aus Österreich abgereist ist.
Ich bin so müde, wie ich es nur durch diese anhaltend unruhigen Nächte werden kann.
Sehe genau so müde aus.
Fühle mich überfordert, ausgelaugt.
Bin unkonzentriert.
Bin reizbar.
Nichts Neues.
Bestens bekannt, dieser Zustand.
Morgen ist also noch ein freier Tag.
Übernachten werde ich in der Wohnung vom herrlichen Vater.
Und ich werde morgen Sport machen, werde lernen und werde mich zum Essen ausführen.
Ich werde mich gut behandeln.
Mit mir zufrieden sein.
Werde durchschlafen und dann werde ich weiter machen.
Weil.
Das herrliche Kind bewältigt auch momentan.
Er muss.
Und ich kann ihm überhaupt nicht helfen. Inhaltlich.
Ich kann ihm aber zeigen, wie man die Fahne hoch hält, trotz Augenringen und Verzweiflungsübelkeit und Antarktis-Eiswind-Leere im Hirn.
Und wie man weiter wurschtelt.
Ein paar Tage weiter.
Weil es nämlich immer, immer auch wieder anders wird.
Und weiter geht.
Es geht nämlich immer weiter.
Das ist das Schrecklichste und das Schönste im Leben.