Üben

Loslassen und Mich-Aussöhnen kann ich schlecht.
Ich hafte.
Und befühle den Stachel.
Und zerdenke.
Und bewahre.
Und befühle den Stachel.

Das erste Mal ganz und gar im Guten etwas losgelassen habe ich den Traum vom Leben mit dem herzvollen Vater.
Jetzt leben wir unser Familienleben anders. Im Guten.

Ich habe Freitag Nacht in seiner Wohnung übernachtet. Hatte gestern Dienst.
Bin heute unglaublich müde und sehr alt.
Es war traurig in seiner Wohnung.
Vielleicht war auch einfach nur ich traurig in seiner Wohnung.
Ich habe das herrliche Kind schrecklich vermisst und mein Hinterhof Hexenhaus und war sehr unglücklich mit der Aussicht auf einen Samstagsdienst.
Die Wohnung ist groß und schön und klug eingerichtet.
Aber nicht so heimelig.
Ich wünschte, ich könnte.
Für den herzvollen Vater.
Damit er.
Weiß noch nicht Mal, ob er das möchte, ob er das braucht.
Kann schlecht auseinander halten aktuell.
Wo ich aufhöre, jemand anderer anfängt.

Das ist ein Zeichen, dringend Pause zu machen. Vom Job.
Das Verstrickte.
Ist nicht gesund.
Mein Werkzeug ist meine Fähigkeit auseinander zu halten, den Überblick zu haben. Differenzieren. Ordnen.
Wird es verstrickt, kann ich nicht mehr gut sein.

Loslassen und Mich-Aussöhnen. Muss ich sehr mühsam in mir vorbereiten.
In den letzten Tagen habe ich eine wichtige Geschichte losgelassen.
Mich aus gesöhnt mit dem "hat nicht sollen sein".
Ich habe mich verabschiedet von einem Groll und einer Enttäuschung. Einer Liebe, die es nicht gibt.
Vielleicht kommt die Erschöpfung innen und außen daher.
Das Aufräumen, die Sache mit den Fäden und dem grünen Zweig, ist phasenweise sehr kleinteilig, sehr anstrengend.

Der Baum auf dem Balkon hat Babyblätter und kleine Eichkatzerl.
Und es ist wahr, dass immer ein Sommer kommt.
Deshalb.
Mache ich das.
Es lohnt.
Bestimmt.
Bin circa 136 Jahre alt innen.
Und muss trotzdem noch so vieles üben.

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