Covid-19, Skizze #1
Seit gestern ist es angekommen. Im Alltag. Das Corona Virus.
Die Kita hat zu. Die Schulen auch. Der Boypapa und ich teilen uns die Tage auf, wir sehen es gelassen, mehr Zeit für die Familie.
Am Sonntag telefoniere ich mit meinem Bruder. Er ist Chirurg in Österreich, er sieht es nicht mehr gelassen.
Erzählt, dass es pro Tag und Operateur nun einen Mundschutz gibt. Einen.
Dass die Kliniken in unserer Stadt formal zu einer Klinik zusammen gelegt worden sind, Ärzte nun nach Bedarf hin und her eingeteilt werden.
Dass es Schwierigkeiten gibt eine Blinddarmentzündung oder einen Herzinfarkt zu behandeln, weil Ärzte und Pflegepersonal krank sind, weil Material fehlt.
Die Maßnahmen sind umfassend. Notstand, Versammlungsverbot, Ausgangssperre.
Ich kann es nicht glauben. Frage hundert Mal "echt jetzt?", bin betroffen.
Hier. Ist es nicht so.
Hier ist alles so wie immer.
Am Wochenende waren wir mit dem Bus im Zoo.
Mein Bruder kann es nicht glauben "echt jetzt, spinnst du?".
Und dann wird es Montag, das wird es ja immer, und der erste Tag mit Einschränkungen ist gekommen. Der Boy und ich sind zu Hause, wollen Milch und Eis holen und finden uns wieder in einer aggressiv-panischen Stimmung im Supermarkt, Hamsterkauf ist ein zu niedliches Ausdruck, die Leute raffen an sich.
Klopapier ist der begehrteste Artikel. In Frankreichsoll es Rotwein gewesen sein. Ich kaufe Eis und Cremant und Knusperdrachen.
Den restlichen Tag verbringen wir im Hinterhof. Unser Gärtchen mit dem Spielplatz, nur für uns.
Ich mache die Balkone schick.
Zu Mittags schläft das herrliche Kind in meinem Arm in der Sonne und ich sehe mir jedes Häärchen in seinem Gesicht an, schnuppere an seinen Haaren.
Merke mir alles ganz genau.
Und heute ist Dienstdienstag.
Mundschutz Pflicht.
Die Ambulanz ist fast leer.
Die ZNA nicht, aber ich habe Zeit meine eigenen Patienten zu informieren.
Alle Termine abzusagen. Es wird vorerst keine Kontakte geben.
Nur telefonisch.
Draußen auf der Straße, im Café, im Bus ist alles wie immer. Irgendwie sogar in der Klinik. Die bemüht sich um ein Aufrechterhalten von - ja, wovon eigentlich.
Die Klinikleitung reagiert langsam.
Deutschland reagiert langsam, finde ich.
Es ist mir unbegreiflich, warum Tageskliniken nicht geschlossen werden. Warum es noch Sprechstunden in Spezialambulanzen gibt.
Und im Nachbarland gibt es Palliativzimmer für Menschen ab 70.
Die Sonne scheint.
Es ist frühlingshaft.
Unwirklich ist das alles.
Ich trage eine Maske und mein Reizhusten erschreckt die Menschen.
Morgen bin ich wieder mit meinem Kind zu Hause.
Im Paralleluniversum.
Und werde mit meinem Bruder sprechen, in einem weiteren Paralleluniversum.
Ich wäre gerne in Österreichbei meiner Familie. In Sammelquarantäne mit der Familie im Kinderhotel meines Vaters.
Mein Hauptgefühl derzeit ist Heimweh.
Ich möchte zu Hause sein.
Ich kann weder logistisch noch beruflich hier raus kommen.
Das Hinterhof Hexenhaus ist das einzige Zuhause, das ich habe.
Von Tag zu Tag leben.
So ist das jetzt.
Für mich.
Die Kita hat zu. Die Schulen auch. Der Boypapa und ich teilen uns die Tage auf, wir sehen es gelassen, mehr Zeit für die Familie.
Am Sonntag telefoniere ich mit meinem Bruder. Er ist Chirurg in Österreich, er sieht es nicht mehr gelassen.
Erzählt, dass es pro Tag und Operateur nun einen Mundschutz gibt. Einen.
Dass die Kliniken in unserer Stadt formal zu einer Klinik zusammen gelegt worden sind, Ärzte nun nach Bedarf hin und her eingeteilt werden.
Dass es Schwierigkeiten gibt eine Blinddarmentzündung oder einen Herzinfarkt zu behandeln, weil Ärzte und Pflegepersonal krank sind, weil Material fehlt.
Die Maßnahmen sind umfassend. Notstand, Versammlungsverbot, Ausgangssperre.
Ich kann es nicht glauben. Frage hundert Mal "echt jetzt?", bin betroffen.
Hier. Ist es nicht so.
Hier ist alles so wie immer.
Am Wochenende waren wir mit dem Bus im Zoo.
Mein Bruder kann es nicht glauben "echt jetzt, spinnst du?".
Und dann wird es Montag, das wird es ja immer, und der erste Tag mit Einschränkungen ist gekommen. Der Boy und ich sind zu Hause, wollen Milch und Eis holen und finden uns wieder in einer aggressiv-panischen Stimmung im Supermarkt, Hamsterkauf ist ein zu niedliches Ausdruck, die Leute raffen an sich.
Klopapier ist der begehrteste Artikel. In Frankreichsoll es Rotwein gewesen sein. Ich kaufe Eis und Cremant und Knusperdrachen.
Den restlichen Tag verbringen wir im Hinterhof. Unser Gärtchen mit dem Spielplatz, nur für uns.
Ich mache die Balkone schick.
Zu Mittags schläft das herrliche Kind in meinem Arm in der Sonne und ich sehe mir jedes Häärchen in seinem Gesicht an, schnuppere an seinen Haaren.
Merke mir alles ganz genau.
Und heute ist Dienstdienstag.
Mundschutz Pflicht.
Die Ambulanz ist fast leer.
Die ZNA nicht, aber ich habe Zeit meine eigenen Patienten zu informieren.
Alle Termine abzusagen. Es wird vorerst keine Kontakte geben.
Nur telefonisch.
Draußen auf der Straße, im Café, im Bus ist alles wie immer. Irgendwie sogar in der Klinik. Die bemüht sich um ein Aufrechterhalten von - ja, wovon eigentlich.
Die Klinikleitung reagiert langsam.
Deutschland reagiert langsam, finde ich.
Es ist mir unbegreiflich, warum Tageskliniken nicht geschlossen werden. Warum es noch Sprechstunden in Spezialambulanzen gibt.
Und im Nachbarland gibt es Palliativzimmer für Menschen ab 70.
Die Sonne scheint.
Es ist frühlingshaft.
Unwirklich ist das alles.
Ich trage eine Maske und mein Reizhusten erschreckt die Menschen.
Morgen bin ich wieder mit meinem Kind zu Hause.
Im Paralleluniversum.
Und werde mit meinem Bruder sprechen, in einem weiteren Paralleluniversum.
Ich wäre gerne in Österreichbei meiner Familie. In Sammelquarantäne mit der Familie im Kinderhotel meines Vaters.
Mein Hauptgefühl derzeit ist Heimweh.
Ich möchte zu Hause sein.
Ich kann weder logistisch noch beruflich hier raus kommen.
Das Hinterhof Hexenhaus ist das einzige Zuhause, das ich habe.
Von Tag zu Tag leben.
So ist das jetzt.
Für mich.