Um 6.30 stehen wir auf


Um 6.30 Uhr stehen wir auf. Das herrliche Kind möchte Fischstäbchen zum Frühstück. Ich mache Fischstäbchen und versuche möglichst nicht im Dunst zu stehen. Fisch- und Fett-Geruch morgens ist eine Herausforderung.
Alles ist eine Herausforderung.
Heute.
Ich bin müde, habe Unterbauchschmerzen und Rückenschmerzen und Verspannungen. Ich habe Hormone und doppelten Dienstkater. Fühle mich gleichzeitig verquollen und zerknittert. Die Haare haben sich über Nacht in ein wildes Gestrüpp verwandelt.

Ich weiß nicht, wie ich mich in eine echte Hose motivieren soll. Eine Hose ist zu viel verlangt. Heute. Ich kann nur Gummizug heute. Und deshalb ziehe ich meine schickste Jogginghose an, dunkelblau, schmal geschnitten, Gummizug.
In Wirklichkeit ist mir das eh egal. Egal geworden. Style ist momentan wurscht. Ich gehe in allen möglichen Sachen zur Arbeit. Und überall hin.
Es ist Wurscht.
Ich bin außerhalb.

Ich arbeite 6 Stunden durch ohne Pause, ohne nur aufzusehen.
Dann im Laufschritt Milch einkaufen und nach Hause bringen. Waschmaschine einschalten.
Dann zur Kita.
Mit dem herrlichen Kind ins Schwimmbad.
2 Stunden Therme.
Dann wieder alle Sachen anziehen. Ihm. Mir.
Nach Hause fahren mit dem Bus.
Zu Hause eine Runde Haushalt, ganz schnell.
Abendessen.
Lieder singen.
Dann schläft das Kind ein. Halb auf mir.
Er sagt beim Schlafengehen, "Mama du bist schön".
Meine Haare kleben chlorverfilzt, nass und strähnig an meinem Kopf. Reste der Wimperntusche haben sich in den Falten unter meinen Augen abgelagert.
Ich sage zu ihm, "oh Danke, das habe ich von dir".

Ich glaube, schön ist nicht das richtige Wort.
Das bin ich gerade nicht.
Ich bin klar. Wie noch nie.
Bin ich. Wie noch nie.





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