Sonntag Abend und alles ok

Um 6.25 Uhr wache ich auf.
Das herrliche Kind liegt unter meiner Decke, ausgestreckt, der Länge nach an mich gekuschelt, atmet ruhig.
Ich kann gar nicht durch die Nase atmen.
Das Schlucken tut mir weh, im Hals und in den Ohren.
Wenn ich huste, bellt der Brustkorb.
Seit 4 Wochen. Bin ich erkältet.
Wird es jemals wieder aufhören?

Ich bleibe im Bett, werde mir später Kaffee kochen.
Höre dem herrlichen Kind zu, wie es schnaubt, wie es gähnt und dabei Geräusche macht wie ein Disneyhäschen.
Gucke mich um.
Mein noch sehr dunkles Schlafzimmer.
Spüre meine Wohnung mehr, als ich sie sehe.
Unser Zuhause.
Abgesehen von dieser hartnäckigen Erkältung ist mein Leben gerade richtig gut.

Ich wünsche mir sehr, dass ich behalten darf, was ich jetzt habe.
Ein herrliches Kind.
Ein Zuhause.
Herzblut im Beruf.
Die Familienbeziehung zum herzvollen Vater.
Meine Freundinnen.
Freie Abende ab und an.
Ein Samstag Morgen im Bett, der damit beginnt, dass ich aufwache, von selbst, vor dem Kind, mich sortiere (und mir 100 Mal die Nase putze). In Ruhe.
Genauer, ein Sonntag Morgen.
Egal.
Erstmal zurecht finden in aller Ruhe und Dunkelheit.

Der herzvolle Vater kommt zum Frühstück.
Dann gehen wir zu den ausgestopften Tieren ins zoologische Museum mit dem besten Freund vom herrlichen Kind und dessen Mama, der Lieben.
Danach Eis essen.

Den Nachmittag verbringen das Kind und ich zu Hause, meine Freundin A. aus Kansas kommt.
Wir essen.
Wir spielen mit dem Kind.
A. erzählt von den Unmöglichkeiten, den absolut bescheuerten Unsitten an der Date-Front. Ich staune. Erinnere das, aber unscharf. Merke, das ist jenseits, abwegig, uninteressant für mich.
Wir lachen viel.

Und dann explodiert eine Dichtung im Boyler im Badezimmer. Das Wasser spritzt  wie aus einer Dusche.
Ich bin sehr aufgescheucht und sehr unsouverän.
Hole die Nachbarn.
Haupt-Hahn abdrehen. Ah ja, logo.
Ich hab keine Ahnung, wo der Haupt-Hahn ist.
Der Nachbar findet ihn.
Gut, dass ein Erwachsener da ist.
Der Techniker kommt 45 Minuten später.
Gut, gut, gut, dass noch ein Erwachsener da ist.
Wasser habe ich jetzt doch, aber nur kaltes.
Morgen Früh sehen wir weiter.
Naja.
Na gut.

Das herrliche Kind schläft kurz vor 18 Uhr ein und ich könnte jetzt mit dem Wasserkocher arbeiten und die Wanne auffüllen.
Oder erstmal aufräumen.
Irgendwie so.
Eventuell einfach Wärmeflasche machen und ein Glas Wein.
Sonntag Abend und alles ok.






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