Orkanwarnung

Ein Orkan ist angekündigt.
Es ist sehr windig, ansonsten gewohnt und unspektakulär graußlich. Februar eben.
Ich bin verschnupft und verquollen, die Nase läuft den ganzen Tag.
Das herrliche Kind hustet wieder etwas mehr, nachdem der Husten zuletzt etwas weniger war.

Der Montag ist mein vollgepackter Tag.
Keine Pause.
Bevor ich das Kind abhole mache ich seine Milch warm. In der Küche stehen zwei Kollegen. Die Poliklinik-Kollegin sagt, "ich habe gerade eine Patientin gesehen, die mir eine Stunde lang über ihre Affären und Parallelbeziehungen erzählt hat, und ich frage mich wie das geht, immer wieder so viele potentielle Partner kennenzulernen." Ich sage, "keine Ahnung, ich glaube ich lerne nie wieder einen Mann kennen". "Meinst du?" fragt die Kollegin. Ich sage, "ich bin ja nur hier und auf dem Spielplatz, oder im Supermarkt - ich bin raus." Die Kollegin lacht und sagt, "kauf einfach mal im Supermarkt beim Busbahnhof ein, da geht sicher was". Und der Traumaambulanz-Kollege sagt, "also eine ungute sexuelle Erfahrung kann man eigentlich unter egal welchen Bedingungen machen".
Ja, klasse. Gut dass wir darüber geredet haben.
Ich muss lachen.
Mache mich auf den Weg.
Im vollgestopften Bus.

Das herrliche Kind ruft "meine Mama!" und rennt auf mich zu.
Jedes Mal beim Abholen ein bißchen Whitney Houston und Kevin Costner. Ich liebe das.

Ich schlafe neben ihm in seinem Bett ein.
Wache auf.
Weil es unbequem ist. Meine große Schwester und ich schreiben WhatsApp Nachrichten hin und her. Über Exfreunde, die jetzt Kinder haben. Dass das brennt wie eine Schürfwunde. Obwohl. Und man will ja nicht. Hat doch. Und so weiter.
Sie hat eine Beziehung. Ist froh.
Es tut gut das zu hören. Es geht also.

Ich ziehe um in mein Bett.
Möchte jetzt bequem liegen.
Mal schauen, wie lange das gut geht.
Gute Nacht. Over and Out.






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