Dysphorie

Ich habe mir Essen für morgen vorbereitet. Sitze jetzt mit der Schüssel im Bett und esse es auf. Aus Übellaunigkeit.
Mein Tag war schön. Ich bin schrecklich mürrisch und gereizt.

Den Weg von der Kita nach Hause bin ich heute früh mit meiner Freundin M. gegangen und wir haben spontan entschieden, dass ich auf ihr Baby aufpasse, während sie zum Osteopathen geht.
Gute zwei Stunden waren wir zu zweit, das 3 Monate alte Kindlein und ich.
Fläschchen, wickeln, hoppern, singen. Der gute alte Wipp Bounce Schritt. Ich kann es noch.
Dann haben M. und ich zusammen gegessen und uns daran erinnert, wie unheimlich komplex uns genau dieses Programm beim ersten Kind vorgekommen ist.
Schön war das.
Alles. Der Mini Ausflug in die Mama Baby Ei Zeiten, Mittagessen mit meiner Freundin, reden. Danach in Rekordzeit Haushalt und einkaufen im Discounter. Ich mache Ernst. Was Geld zusammen halten angeht. Grundnahrungsmittel kaufe ich im Discounter. M. war mit dabei. Hat mich ein bißchen supervidiert. Habe es nämlich sogar in so einem Laden geschafft, nach den teuren Marken-Geschirrspültabs zu greifen. M. sagt und meine Schwester sagt das auch: mit Hirn einkaufen senkt die Kosten dramatisch.
Also gut.
Mit Hirn also.
Ohne den gewohnten Luxus-Wohlfühl-Sausundbraus.

Am Nachmittag mit dem herrlichen Kind hat mich die Müdigkeit eingeholt.
Ausgemacht war, ich bin heute 6 Stunden für mich.
In echt waren es 20 Minuten.
Teile von mir finden das nicht in Ordnung und verbünden sich mit dem Zyklus und den Hormonen und sorgen für Dysphorie.

Am frühen Abend organisieren ich dann unter maximaler Anspannung meinen Murks mit dem Gas- und Stromanbieter und dem Wasserdingsbums.
Ich hasse Bürokratie, Verträge, Einzugsermächtigungen, Banksachen, Behördenkram. Es verwirrt mich, beunruhigt mich, langweilt mich halb tot. Ich prokrastiniere und verleugne und vergesse sowas immer bis zum 2. Mahnschreiben.
Jetzt nicht mehr.
Mahngebühren sind nicht drin im Budget.
Ich schaffe es.
Wäre stolz, wenn ich nicht so sauertöpfisch wäre.

Ich wollte schreiben.
Und mich schreibend sortieren.
Es einsortieren in mir und aufbewahren.
Die Geschichte mit dem Fetozid.
Das geht jetzt aber nicht. Nicht so.

Die Schüssel ist leer.
Ich weiß wirklich nicht, ob ich Hunger hatte.
Jedenfalls muß ich jetzt in stabiler Seitenlage liegen.
(Seufz.)
(Augenverdreh.)


Beliebte Posts aus diesem Blog

Klar kommen

In der Liebe bleiben

Das Leben einer Königin