Wir liegen
Wir liegen. Alle.
Meine Schwester im Bett und im Zimmer vom herrlichen Kind, das Kind und ich in meinem riesengroßen Bett nebenan.
Das Bett steht vor dem Fenster, dem wirklich großen Fenster in den Hinterhof vom Hinterhof. Da steht ein Baum und bewegt sich sacht. Es ist ganz still. Bullerbü. Dieser Hof in dem wir jetzt leben ist Bullerbü.
Es war sehr, sehr schrecklich heute und gleichzeitig haben wir es einfach gemacht. Vitali und seine Truppe haben es einfach gemacht.
Der herzvolle Vater und einer unserer Nachbarn haben gemacht.
Den Tag durchgewurschtelt.
Überstanden.
Im Grunde dann auch wieder nur ein Sonntag, eben ein schrecklicher.
Das herrliche Kind ist sehr durcheinander.
Hatte zwei schlimme Weinkrämpfe. Heute kein Rhythmus, weder beim Essen noch beim Schlafen und sonst schon gar nicht.
Wir waren auch nicht draußen. Nichts ist wie bisher.
Überhaupt gar nichts.
Das Chaos hier ist unbeschreiblich. Wirklich. Es ist eine absolute Katastrophe.
Überall, in jedem Zimmer stapeln sich Kartons, Möbel, Körbe, Sperrmüll, Sachen.
Ich schaffe wenig. Neben dem Kind.
Gerade habe ich die Küche bewohnbar gemacht.
Es ist so ein Wust an Zeugs, dass ich nicht weiß, wo anfangen.
Ohne meine Schwester und meine Freundin aus der Klinik wäre ich heute untergegangen. Es wäre nicht gegangen.
Unmöglich, das hier alleine mit Kind.
Die beiden haben geputzt, die Möbelmänner dirigiert, das Auto herum gefahren, Pizza geholt.
Und ich habe geräumt, das Kind versorgt, geräumt, das Kind in den Arm genommen, geräumt, geräumt, das Kind bekocht und das Kind getröstet.
Um 14 Uhr waren noch immer 5 Russen und 40 Kartons Bücher und Kram zwischen Wohnung und Laster und keine Ruhe, überhaupt gar keine Chance auf Mittagsruhe.
Das herrliche Kind war bis dahin tapfer und unkompliziert, an dem Punkt aber fertig mit seinen feinen Nerven und hatte dann einen 10-minütigen Weinschreikrampf. Vor Müdigkeit. Weil es auf keinen Fall schlafen wollte.
Ich habe ihn in seinem Zimmer zwischen aufeinander geworfenen Matratzen und Wäschekörben voller Geschirr und Badezimmer Kram im Arm gehalten, auf dem Boden sitzend, weil er sich in seinem Bett bis zur totalen Hysterie aufgeregt hat.
Türe offen.
Die Umzugstruppe verschwitzt, halb mitleidig, halb betreten immer wieder vorbei an uns. Das Kind verschwollen, brüllend, mit wehenden Rotzfäden, sich windend. Ich zerzaust, fleckig im Gesicht, knittrig und kurz davor, komplett und total die Beherrschung zu verlieren.
Und dann hat das Kind sich auf meinem Schoß umgedreht und ist mit dem Gesicht in meinem Ausschnitt eingeschlafen.
Und meine liebste, fürsorgliche, unglaublich organisierte und nervenstarke Freundin hat die Türe zu gemacht, sodass ich endlich einen Moment weinen konnte.
Einen längeren Moment.
Ich habe unser Leben in die Luft gejagt.
Meines und das vom herrlichen Kind.
Und vom herzvollen Vater.
Ich kann, Stand jetzt, mir gar nicht vorstellen wie es weiter geht.
Wie wir hier. Jemals. Einen Überblick kriegen können.
Ob ich jemals wieder im Leben Boden unter den Füßen habe.
Meine Schwester im Bett und im Zimmer vom herrlichen Kind, das Kind und ich in meinem riesengroßen Bett nebenan.
Das Bett steht vor dem Fenster, dem wirklich großen Fenster in den Hinterhof vom Hinterhof. Da steht ein Baum und bewegt sich sacht. Es ist ganz still. Bullerbü. Dieser Hof in dem wir jetzt leben ist Bullerbü.
Es war sehr, sehr schrecklich heute und gleichzeitig haben wir es einfach gemacht. Vitali und seine Truppe haben es einfach gemacht.
Der herzvolle Vater und einer unserer Nachbarn haben gemacht.
Den Tag durchgewurschtelt.
Überstanden.
Im Grunde dann auch wieder nur ein Sonntag, eben ein schrecklicher.
Das herrliche Kind ist sehr durcheinander.
Hatte zwei schlimme Weinkrämpfe. Heute kein Rhythmus, weder beim Essen noch beim Schlafen und sonst schon gar nicht.
Wir waren auch nicht draußen. Nichts ist wie bisher.
Überhaupt gar nichts.
Das Chaos hier ist unbeschreiblich. Wirklich. Es ist eine absolute Katastrophe.
Überall, in jedem Zimmer stapeln sich Kartons, Möbel, Körbe, Sperrmüll, Sachen.
Ich schaffe wenig. Neben dem Kind.
Gerade habe ich die Küche bewohnbar gemacht.
Es ist so ein Wust an Zeugs, dass ich nicht weiß, wo anfangen.
Ohne meine Schwester und meine Freundin aus der Klinik wäre ich heute untergegangen. Es wäre nicht gegangen.
Unmöglich, das hier alleine mit Kind.
Die beiden haben geputzt, die Möbelmänner dirigiert, das Auto herum gefahren, Pizza geholt.
Und ich habe geräumt, das Kind versorgt, geräumt, das Kind in den Arm genommen, geräumt, geräumt, das Kind bekocht und das Kind getröstet.
Um 14 Uhr waren noch immer 5 Russen und 40 Kartons Bücher und Kram zwischen Wohnung und Laster und keine Ruhe, überhaupt gar keine Chance auf Mittagsruhe.
Das herrliche Kind war bis dahin tapfer und unkompliziert, an dem Punkt aber fertig mit seinen feinen Nerven und hatte dann einen 10-minütigen Weinschreikrampf. Vor Müdigkeit. Weil es auf keinen Fall schlafen wollte.
Ich habe ihn in seinem Zimmer zwischen aufeinander geworfenen Matratzen und Wäschekörben voller Geschirr und Badezimmer Kram im Arm gehalten, auf dem Boden sitzend, weil er sich in seinem Bett bis zur totalen Hysterie aufgeregt hat.
Türe offen.
Die Umzugstruppe verschwitzt, halb mitleidig, halb betreten immer wieder vorbei an uns. Das Kind verschwollen, brüllend, mit wehenden Rotzfäden, sich windend. Ich zerzaust, fleckig im Gesicht, knittrig und kurz davor, komplett und total die Beherrschung zu verlieren.
Und dann hat das Kind sich auf meinem Schoß umgedreht und ist mit dem Gesicht in meinem Ausschnitt eingeschlafen.
Und meine liebste, fürsorgliche, unglaublich organisierte und nervenstarke Freundin hat die Türe zu gemacht, sodass ich endlich einen Moment weinen konnte.
Einen längeren Moment.
Ich habe unser Leben in die Luft gejagt.
Meines und das vom herrlichen Kind.
Und vom herzvollen Vater.
Ich kann, Stand jetzt, mir gar nicht vorstellen wie es weiter geht.
Wie wir hier. Jemals. Einen Überblick kriegen können.
Ob ich jemals wieder im Leben Boden unter den Füßen habe.