Noch 13 Tage
Noch 13 Tage bis zum Umzug.
Die Wohnung ist verändert. Der herzvolle Vater hat vieles schon abmontiert und ausgeräumt und weg gebracht. Die klobige-lebenserfahrene Kommode steht da, bereit sich in ein weiß lackiertes Trumm zu verwandeln. Die Kartons sind da. Eingepackte Billy Bücherregale lehnen an der Wand. Ich putze nur noch oberflächlich, hudriwudri. Es lohnt irgendwie nicht mehr.
Die Wohnung ist verändert. Der herzvolle Vater hat vieles schon abmontiert und ausgeräumt und weg gebracht. Die klobige-lebenserfahrene Kommode steht da, bereit sich in ein weiß lackiertes Trumm zu verwandeln. Die Kartons sind da. Eingepackte Billy Bücherregale lehnen an der Wand. Ich putze nur noch oberflächlich, hudriwudri. Es lohnt irgendwie nicht mehr.
Heute morgen wieder Montags Terror in allen Facetten. Das herrliche Kind verweigert. Verweigert die Socken, die Hose, den Pulli, die Schuhe, die Jacke. Schreit. Heult. Bockt. Bis ich schreie. Ich atme durch, versuche zu verhandeln. Versuche es mit Ablenkung. Werde schlagartig rotglühend zornig und brülle, gehe aus der Wohnung und schlage die Türe zu. Schäme mich sofort dafür. Er weint. Er macht die Wohnungstür auf, ruft Mami, Mami. Ich nehme ihn in den Arm. Mühsam handeln wir aus: ein Kakao, dafür Schuhe und Socken. Jacke und Pulli bringe ich so mit. Wie fast immer momentan.
Beim Verabschieden klammert er sich an mich, weint herzzerreißend. Muss von mir abgerissen werden.
Um 8.45 Uhr schwimme ich in allen schrecklichen Gefühlen, zu denen ich fähig bin. Wut, Hilflosigkeit, Frustration, Scham, Schuldgefühle, Mitleid.
Bin auch wütend auf den herzvollen Vater, auf jedes einzelne Familienmitglied 1000 km entfernt, weil immer ich, immer ich alleine diesen Terror morgens durchstehen muss.
Beim Verabschieden klammert er sich an mich, weint herzzerreißend. Muss von mir abgerissen werden.
Um 8.45 Uhr schwimme ich in allen schrecklichen Gefühlen, zu denen ich fähig bin. Wut, Hilflosigkeit, Frustration, Scham, Schuldgefühle, Mitleid.
Bin auch wütend auf den herzvollen Vater, auf jedes einzelne Familienmitglied 1000 km entfernt, weil immer ich, immer ich alleine diesen Terror morgens durchstehen muss.
Heute ist mein Zeitausgleich Tag.
Ich habe einen Termin beim Coaching. Ich brauche Hilfe, eine Anleitung, konkrete Vorschläge, wie ich durch diese Phase komme.
Finde es auch ein bisschen albern, dafür zum Coaching zu gehen. Mama-Sein müsste frau doch können. Einfach machen. Müsste. Kann ich aber nicht. Weiß keinen anderen Rat. Ich habe niemanden um mich, mit dem ich mich beraten kann, von dem ich abgucken kann. Brauche Hilfe, mich innerlich anders aufzustellen. Wie machen das die anderen? Keiner sagt mir, wie das gemacht wird.
Meine Mama Komplizin sagt, sie hatte auch Beratung. Sagt, das war wichtig.
Ich habe einen Termin beim Coaching. Ich brauche Hilfe, eine Anleitung, konkrete Vorschläge, wie ich durch diese Phase komme.
Finde es auch ein bisschen albern, dafür zum Coaching zu gehen. Mama-Sein müsste frau doch können. Einfach machen. Müsste. Kann ich aber nicht. Weiß keinen anderen Rat. Ich habe niemanden um mich, mit dem ich mich beraten kann, von dem ich abgucken kann. Brauche Hilfe, mich innerlich anders aufzustellen. Wie machen das die anderen? Keiner sagt mir, wie das gemacht wird.
Meine Mama Komplizin sagt, sie hatte auch Beratung. Sagt, das war wichtig.
Nach 50 Minuten Coaching habe ich einen konkreten Plan, wie ich es morgens anstellen könnte. Ich hole ein "Jahreszeiten"- Kinderbuch. Ein "Wir ziehen uns an"- Kinderbuch. Ich werde mit ihm diese Bücher angucken beim Schlafengehen. Werde erklären, dass es im Herbst kälter wird, sich alle wärmer anziehen als im Sommer. Werde ihm sagen, dass Mamas ihre Kinder anziehen müssen. Werde ihm sagen, dass nur die Windel ab jetzt keine Option mehr ist. Werde das ebenso freundlich und ruhig und glasklar auch mir selber sagen.
Bei der Gelegenheit hole ich auch gleich noch ein "Zähne putzen, Pipi machen"- Kinderbuch.
Zähne putzen, wickeln und anziehen sind ab heute nicht verhandelbar.
Es gibt Lob und Zuspruch, wenn es klappt. Es gibt extra Zeit, mit Mama oder Papa ein Buch anzugucken, wenn es klappt.
Wenn es nicht klappt, gibt es Windel und Softshell bzw Schneeanzug, notfalls mit Körperkraft.
Bei der Gelegenheit hole ich auch gleich noch ein "Zähne putzen, Pipi machen"- Kinderbuch.
Zähne putzen, wickeln und anziehen sind ab heute nicht verhandelbar.
Es gibt Lob und Zuspruch, wenn es klappt. Es gibt extra Zeit, mit Mama oder Papa ein Buch anzugucken, wenn es klappt.
Wenn es nicht klappt, gibt es Windel und Softshell bzw Schneeanzug, notfalls mit Körperkraft.
Ich gehe aus dieser Stunde raus und fühle mich innerlich total klar, total bereit.
Das habe ich gebraucht.
Jemanden, der zuhört, nicht die Augen verdreht und mir noch mehr das Gefühl gibt ein Depp zu sein. Jemand der ganz klar sagt, "das ist jetzt wichtig, so weit kann man mit einem 2-Jährigen verhandeln und ab da musst du konsequent sein".
Orientierung.
Das habe ich gebraucht.
Jemanden, der zuhört, nicht die Augen verdreht und mir noch mehr das Gefühl gibt ein Depp zu sein. Jemand der ganz klar sagt, "das ist jetzt wichtig, so weit kann man mit einem 2-Jährigen verhandeln und ab da musst du konsequent sein".
Orientierung.
Wir lachen auch viel.
Sie kennt das auch. Therapeutin sein und Mama. Sich selber hinter die Kulissen gucken während man. Wurschtelt. Schwimmt. Sich hinterher filetieren. Jedes Gefühl, jede Reaktion in Frage stellen. Nicht nur von der Situation verrückt gemacht werden sondern sich auch noch zwischen den Situationen selber verrückt machen.
Sie sagt, wichtig ist vor allem, dass das Kind weiß, dass es geliebt wird. Wenn es dann auch noch spürt, dass es erwünscht ist und sich die wichtigsten Bezugspersonen interessieren, kann nicht mehr viel passieren.
Sie kennt das auch. Therapeutin sein und Mama. Sich selber hinter die Kulissen gucken während man. Wurschtelt. Schwimmt. Sich hinterher filetieren. Jedes Gefühl, jede Reaktion in Frage stellen. Nicht nur von der Situation verrückt gemacht werden sondern sich auch noch zwischen den Situationen selber verrückt machen.
Sie sagt, wichtig ist vor allem, dass das Kind weiß, dass es geliebt wird. Wenn es dann auch noch spürt, dass es erwünscht ist und sich die wichtigsten Bezugspersonen interessieren, kann nicht mehr viel passieren.
Abends im Bett hole ich die angekündigte Überraschung aus der Tüte, die neuen Bücher. Das Kind sagt, Feuerwehrmann Sam lesen.
Na gut.
Ich lese auf jeder Seite vor, wer was angezogen hat und warum.
Als es einschläft sage ich dem herrlichen Kind, wie lieb ich ihn habe. Und wie gut es ist, dass er da ist.
Und dass im Herbst alle Kinder Hosen und Pullis anziehen.
Na gut.
Ich lese auf jeder Seite vor, wer was angezogen hat und warum.
Als es einschläft sage ich dem herrlichen Kind, wie lieb ich ihn habe. Und wie gut es ist, dass er da ist.
Und dass im Herbst alle Kinder Hosen und Pullis anziehen.