Das Kind hat Magen Darm

Das herrliche Kind hat Magen Darm.
Die Nacht war unruhig. Morgens noch Gekicher und gute Laune im Bett, "Kakao bitte", und dann explosionsartig alles retour.
Ohne das typische Weinen davor. Nur das hochakute kleine Schmatzen davor. Bis wir das Badezimmer erreicht hatten, war der Magen leer und wir beide mit Haut und Haar - nun ja, betroffen. Getroffen. Eingesaut.
So wie Bett, Fussboden und sogar ein bisschen die Wand. In der Badewanne alles ausziehen. Guten Morgen.

Ich rufe nach dem herzvollen Vater, sage, das Kind hat Magen Darm. Er fragt, ob ich mir sicher bin. Ob nicht vielleicht nur. Ich bin mir sicher.
Gestern war der beste Freund des Kindes bei uns und hat sich schwallartig im Flur übergeben. Im Grunde war ich schon gestern sicher
Das herrliche Kind hat kein Fieber und gute Laune, Kita geht natürlich trotzdem nicht. Wir beraten. Wer bleibt zu Hause. Den Tag aufteilen? Was ist wie sehr wichtig.
Ich habe Dienstwoche, kann nur heute und morgen meine ambulanten Patienten sehen, vertrete für eine Kollegin. Ich muss zur Arbeit. Würde gerne beim Kind bleiben. Spielen, kuscheln, spazieren gehen.
Ich gehe arbeiten, beim nächsten Infekt hat der herzvolle Vater Anspruch auf ein "ich muss arbeiten".

Der Abschied ist gewohnt schwer für das Kind.
Für mich heute noch schwerer, weil er doch krank ist. Ich sollte doch. Ich bin doch die Mama. Ich möchte doch bei ihm sein, wenn er sich nicht wohl fühlt.
Und auch. Bin ich verantwortlich für meine ambulanten Patienten, die Vertretung. Muss ich doch meine Arbeit machen.

Abends besprechen der Vater und ich, dass wir in 3 Wochen hier raus sein müssen. Wir haben noch nichts gepackt, nichts ist vorbereitet.
Ich kann gar nicht daran denken.
Muss jetzt sofort daran denken. Nachdenken. Planen.
Schreibe eine to do Liste.
1. Umzugskartons. Über die Kleinanzeigen.
Morgen arbeite ich 8 Stunden und übermorgen 12.
Aber am Sonntag kann ich die abholen.
2. Umzugsfirma kontaktieren. Ich habe einen Kontakt über eine Freundin. Keine offizielle Firma. Eher eine Truppe. Alleine umziehen wäre undenkbar.
Bis morgen Mittag müssen diese ersten beiden Punkte erledigt sein.

Ab jetzt drehen wir uns im Strudel.
Ich stelle mich darauf ein, bis Mitte Oktober im Chaos zu flottieren.
Tief Luft holen.
Und los.




Beliebte Posts aus diesem Blog

Klar kommen

In der Liebe bleiben

Das Leben einer Königin