Aufstehen um 5.50 Uhr


Aufstehen um 5.50 Uhr.
Meine Nase läuft. Ich habe verschwollene Augen. Kann die Kontaktlinsen nicht einsetzen. Brillen-Tag.
Wenn ich die Brille draußen trage, bin ich gar nicht da. Bin ich sozusagen unsichtbar. Sie ist sehr groß, die Brille, fast groß genug, um den ganzen Körper dahinter zu verstecken, eine Ganzkörper Brille quasi.
Ich verstecke mich hinter der Brille, wenn ich sie tagsüber trage, draußen trage. Laufe heimlich hinter ihr her und bin eigentlich gar nicht da.
Weil eigentlich.
Ist das meine "der Tag ist geschafft, es ist Abend, ich bin privat und schon fast im Bett"-Brille.
Mein ganzes Ich bleibt fast im Bett, wenn ich tagsüber die Brille trage.
Heute also.
Wollte ich gerne mit meinem herrlichen Kind zu Hause bleiben. Wurschtelkram machen. Packen. In gemütlichen, schlampigen Klamotten. Ohne Kontakt zur Welt.
Ich wollte heute lieber nicht Ärztin sein. Schon gar nicht Therapeutin. Lieber zu Hause sein. Nur Ich sein. Nur die Mama sein.
Und es wird nicht besser. Im Tagesverlauf. Im Brillen Tages Verlauf.
Ich komme nicht so recht an im Tag, in den Anforderungen. Sage die Sätze, die ich eben so sage, gucke schlau, tue so als ob. Und will einfach nur nach Hause. Zu meinem Kind. Und schnell die Türe zu.
Heute lieber Zuhause.
Zuhause.
Noch 8 Tage bis Zuhause.

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