Heute waren Menschen hier
Heute waren Menschen hier, um unsere Wohnung zu besichtigen. Ein Paar mit 2 Kindern, das Mädchen ein Jahr älter und der Junge ein Jahr jünger als das herrliche Kind.
Ein bisschen so. Wie wir gedacht hatten. Zu werden. Damals.
Sie gucken sich um, sind interessiert.
Die Frau und ich reden. Sie fragt. Ich erzähle. Was gut ist hier, was nicht so gut ist hier.
Sie kommt auch aus Österreich. Ich mag sie sofort. Wir sind uns ähnlich. Die Sprache. Ist vertraut. Ihr Temperament ist meinem ähnlich, das merken wir nach 5 Minuten. Den Kleinen hat sie umgebunden, unruhig ist er.
Ich erkenne das Flackern, das Fahrige beim Kind-auswickeln aus dem Tragesack, weil es quengelig ist und müde und gestillt werden will. Bringe ihr ein Glas Wasser. Werde nie den unfassbaren Durst vergessen, jedes Mal, beim Stillen. Wir lachen. Sie sagt, jedes Mal, so ein Durst. Und nie denkt sie daran, sich erst noch ein Glas Wasser zu holen.
Es ist nicht schwierig, nicht schmerzhaft die Wohnung zu zeigen. Die Eigenheiten zu erzählen, vom Haus und der Nachbarschaft, vom Viertel zu erzählen. Es ist sogar irgendwie schön. Wir haben es hier so sehr versucht. Schön wäre es, wenn diese Wohnung nun wirklich ein Nest werden könnte. Für jemanden.
Warum wir ausziehen, fragt sie. Ich sage es ihr.
Ich schäme mich nicht.
Wir sind Familie, kein Paar mehr.
So wie es eben ist.
Sie sagt, das tut mir so leid. Guckt mich dabei an. Bedauern. Kein Urteil. Ich mag sie.
Sie ist auch Österreicherin und ich gönne mir zwischenmenschlich eine Abkürzung im Kopf und im Gefühl. Die vertraute Art und Weise macht es leicht direkter, offener zu reden. Ganz ehrlich.
Wir reden.
Wir haben in der selben Stadt studiert. Nennen Namen von Lokalen, Vierteln. Lachen.
Sind aus ähnlichen Gründen beinahe gleich lange hier. Und wissen auf Anhieb mehr voneinander, als wir besprechen. Wie es ist. Nicht Zuhause zuhause zu sein. Mit Kindern. Die eine andere Staatszugehörigkeit haben. Anders aufwachsen, an anderen Orten, in einer anderen Mentalität. Weit weg von der Familie, dem Rudel, dem Stallgeruch. Und das als normal erleben, was für uns nie ganz normal sein wird. Wie es ist, exklusiv nur mit dem eigenen Kind anders zu sprechen als mit allen anderen, mit den eigenen Worten im eigenen Dialekt nämlich. (Ihr Dialekt ist auch für mich kaum zu verstehen, so herrlich.) Muttigruppen mit Frauen, die in der Schwangerschaft lange Listen verbotener Lebensmittel auswendig lernen, während wir Zuhause extra Speck bekommen haben, was G'scheits zum essen. Das kommt, glaube ich, sogar in unserer Bundeshymne vor "g'scheit essen" und "des is wurscht".
Wir lachen.
Es ist schön, sie bei uns zu haben. Sie bleiben eine Stunde. Das herrliche Kind ist beeindruckt vom Mädchen, sie jagen zusammen die Katzen. Ich habe das Gefühl, eine alte Bekannte zu treffen.
Wir tauschen Nummern aus.
Der herzvolle Vater redet mit dem anderen Vater über die Wandfarbe, die Betriebskosten.
Dann lassen wir das Paar alleine, sich beraten. Stellen fest, wir mögen die Beiden. Das wäre schön. Diese Familie hier.
Wir gehen mit der Ablöse für die Küche idiotisch weit nach unten.
Egal.
Eine Chance für die Wohnung, die wir so aufwendig, teuer und liebevoll renoviert haben, so sehr umsonst für uns. Vielleicht genau richtig, für diese Familie.
Beim Gehen ermuntern wir die Beiden gerne wieder zu kommen. Ein zweiter Eindruck. Kaffee und Kuchen. Die Kinder mochten sich.
Ich denke, Eingewöhnung. Das ist eine Art Eingewöhnung für uns. Ins Ausziehen, Loslassen, Aufgeben.
Ich hoffe, sie melden sich.
Ein bisschen so. Wie wir gedacht hatten. Zu werden. Damals.
Sie gucken sich um, sind interessiert.
Die Frau und ich reden. Sie fragt. Ich erzähle. Was gut ist hier, was nicht so gut ist hier.
Sie kommt auch aus Österreich. Ich mag sie sofort. Wir sind uns ähnlich. Die Sprache. Ist vertraut. Ihr Temperament ist meinem ähnlich, das merken wir nach 5 Minuten. Den Kleinen hat sie umgebunden, unruhig ist er.
Ich erkenne das Flackern, das Fahrige beim Kind-auswickeln aus dem Tragesack, weil es quengelig ist und müde und gestillt werden will. Bringe ihr ein Glas Wasser. Werde nie den unfassbaren Durst vergessen, jedes Mal, beim Stillen. Wir lachen. Sie sagt, jedes Mal, so ein Durst. Und nie denkt sie daran, sich erst noch ein Glas Wasser zu holen.
Es ist nicht schwierig, nicht schmerzhaft die Wohnung zu zeigen. Die Eigenheiten zu erzählen, vom Haus und der Nachbarschaft, vom Viertel zu erzählen. Es ist sogar irgendwie schön. Wir haben es hier so sehr versucht. Schön wäre es, wenn diese Wohnung nun wirklich ein Nest werden könnte. Für jemanden.
Warum wir ausziehen, fragt sie. Ich sage es ihr.
Ich schäme mich nicht.
Wir sind Familie, kein Paar mehr.
So wie es eben ist.
Sie sagt, das tut mir so leid. Guckt mich dabei an. Bedauern. Kein Urteil. Ich mag sie.
Sie ist auch Österreicherin und ich gönne mir zwischenmenschlich eine Abkürzung im Kopf und im Gefühl. Die vertraute Art und Weise macht es leicht direkter, offener zu reden. Ganz ehrlich.
Wir reden.
Wir haben in der selben Stadt studiert. Nennen Namen von Lokalen, Vierteln. Lachen.
Sind aus ähnlichen Gründen beinahe gleich lange hier. Und wissen auf Anhieb mehr voneinander, als wir besprechen. Wie es ist. Nicht Zuhause zuhause zu sein. Mit Kindern. Die eine andere Staatszugehörigkeit haben. Anders aufwachsen, an anderen Orten, in einer anderen Mentalität. Weit weg von der Familie, dem Rudel, dem Stallgeruch. Und das als normal erleben, was für uns nie ganz normal sein wird. Wie es ist, exklusiv nur mit dem eigenen Kind anders zu sprechen als mit allen anderen, mit den eigenen Worten im eigenen Dialekt nämlich. (Ihr Dialekt ist auch für mich kaum zu verstehen, so herrlich.) Muttigruppen mit Frauen, die in der Schwangerschaft lange Listen verbotener Lebensmittel auswendig lernen, während wir Zuhause extra Speck bekommen haben, was G'scheits zum essen. Das kommt, glaube ich, sogar in unserer Bundeshymne vor "g'scheit essen" und "des is wurscht".
Wir lachen.
Es ist schön, sie bei uns zu haben. Sie bleiben eine Stunde. Das herrliche Kind ist beeindruckt vom Mädchen, sie jagen zusammen die Katzen. Ich habe das Gefühl, eine alte Bekannte zu treffen.
Wir tauschen Nummern aus.
Der herzvolle Vater redet mit dem anderen Vater über die Wandfarbe, die Betriebskosten.
Dann lassen wir das Paar alleine, sich beraten. Stellen fest, wir mögen die Beiden. Das wäre schön. Diese Familie hier.
Wir gehen mit der Ablöse für die Küche idiotisch weit nach unten.
Egal.
Eine Chance für die Wohnung, die wir so aufwendig, teuer und liebevoll renoviert haben, so sehr umsonst für uns. Vielleicht genau richtig, für diese Familie.
Beim Gehen ermuntern wir die Beiden gerne wieder zu kommen. Ein zweiter Eindruck. Kaffee und Kuchen. Die Kinder mochten sich.
Ich denke, Eingewöhnung. Das ist eine Art Eingewöhnung für uns. Ins Ausziehen, Loslassen, Aufgeben.
Ich hoffe, sie melden sich.