Wir sind besonders innig
Wir sind seit ein oder zwei Wochen ganz besonders innig, das herrliche Kind und ich. Babymoon. Eine wunderbare Phase. Trotz der Trotzanfälle ab und an. Wir sind gleichermaßen anhänglich, ich habe den Verdacht wir verstärken das gegenseitig. Zusammen sind wir froh. Und tatsächlich, ich bin aktuell wenig angestrengt, Spielplatz die Tausendste oder das selbe Buch jeden Abend fällt mir leicht, weil er es ist, weil wir es sind.
Wir halten uns an der Hand, er ruf Mama?? auch wenn ich neben ihm sitze, ich küsse ihn deutlich mehr als die gewohnten 12zigtausend Mal. Wenn ich dusche, sitzt er vor oder sogar in der Wanne und spielt mit seinen Autos. Wenn er morgens seinen Fuhrpark durch den Flur schiebt und "Kakikakaaa, Wiuwiuwiu" singt, sitze ich mit meinem Kaffee auf dem Boden dabei. Letzte Woche war der Abschied in der Kita ein Mal besonders schwer, ich musste kurz darauf die Leitung anrufen, was ich noch nie gemacht habe, und sie bitten nach ihm zu sehen. Ob er wieder froh wäre. (War er.)
Sein herzvoller Vater und er haben mich gestern nach der Arbeit vom Bus abgeholt und das herrliche Kind hat über die Kreuzung "Mama, Mama" gerufen, ich habe Luft-Küsse geschickt, bei Grün sind wir aufeinander zu gelaufen, und alles hat geguckt, eine Szene wie aus der Muttertags-Merci-Werbung.
Hallo Mama, sagt er, wenn er morgens aufwacht. Dann will er nicht gleich aufstehen sondern kuscheln.
Und ich merke es mir ganz genau. Sein Schnauben, wie gut er riecht, seine Körperwärme, sein Geplapper. Wie er mich anguckt. Seine Anhänglichkeit. Wie gerne ich ihn angucke. Meine Anhänglichkeit.
Ich merke mir alles ganz genau, dass wir uns so lieb haben und zusammen froh sind.
Und wenn die Zeit kommt, in der er sich ablöst, pubertiert, zurück zieht, habe ich diese Erinnerung. Um ihn gehen zu lassen. Und irgendwo in seinen Zellen hat er auch diese Erinnerung, um gut gehen zu können.