Mein Fräulein Ahorn
Im ersten Jahr mit dem herrlichen Kind ist viel verloren gegangen. Ist mir viel verloren gegangen, in meiner Umgebung und in mir. In meinem ersten Jahr mit dem herrlichen Kind habe ich meine ganz besondere Freundin, eine Herzblutfreundin, mein liebstes Fräulein Ahorn bekommen. Vom Leben. Wirklich, das Leben hat uns zueinander gebracht, ihres und meines, vor allem aber das eines Freundes, der gestorben ist. Um diesen Tod herum haben wir uns gefunden. Sofort erkannt. Seither ist sie da, ein Hörbuch erzählen wir uns fast täglich, ein Epos, unzählige Kapitel und kein Ende in Sicht.
Seither gehören wir zusammen. Das ist deshalb so wichtig, weil ich, wenn es um mich persönlich geht, oft hadere und stolpere über die vielen Geht-Nicht-Mehrs, jeden Tag seit ich das herrliche Kind habe. Zermürbend ist es, das Eigene saltatorisch von Zeitfenster zu Zeitfenster zu retten oder eben genau so zu verplempern. Und deshalb: wichtig ist es, zu sehen was ich bekommen habe. Es ist einiges. Diese Freundin. Zu genau diesem Zeitpunkt, als ich mich so vollständig und radikal verloren habe wie niemals vorher. Verloren war ich und verängstigt. War ja alles neu, das herrliche Kind war so ausdrücklich und alarmierend neu, nichts in meinen Tagen habe ich so richtig wiedererkannt, von den Nächten ganz zu schweigen. In mir alles neu. Und manches davon fremd. Diese Antarktis, diese Angst.
Mein Fräulein Ahorn hat mich daran erinnert, wer ich bin, es mir ermöglicht Worte zu finden. Ein Weg aus der Antarktis. Mich wieder zu finden, indem ich von mir erzähle. Ihr. Weil sie zuhört. Und es wissen will. Und dabei selber so viel zu sagen hat. So klug die Worte wählt, so genau hinspürt. Die Sprache finden für die Nuancen, die Schmerzgrade, die einzelnen Spektren jedes Lichtstrahls, die Dichte der Häärchen auf dem Flaum der Empfindungen. Niemand kann das so wie sie. Mit ihren feinklimpernden Drähten in die Welt. Mit ihrem Talent zu fühlen, was es zu fühlen gibt.
Dabei so exakt einordnet. Mich ordnet. Eine Sprache sprechen wir. Ich muss mich nicht erklären. Sie übersetzt mir das wilde Rauschen der Wirklichkeit in hauchdünne, goldberandete Zusammenhänge. Fräulein Ahorn gehört zu mir, zu meinem Zuhause. Und wenn ich nicht mehr weiß, wo das ist, macht sie das Flutlicht an; und wenn ich mich aussperre, kann sie aufmachen.
Seither gehören wir zusammen. Das ist deshalb so wichtig, weil ich, wenn es um mich persönlich geht, oft hadere und stolpere über die vielen Geht-Nicht-Mehrs, jeden Tag seit ich das herrliche Kind habe. Zermürbend ist es, das Eigene saltatorisch von Zeitfenster zu Zeitfenster zu retten oder eben genau so zu verplempern. Und deshalb: wichtig ist es, zu sehen was ich bekommen habe. Es ist einiges. Diese Freundin. Zu genau diesem Zeitpunkt, als ich mich so vollständig und radikal verloren habe wie niemals vorher. Verloren war ich und verängstigt. War ja alles neu, das herrliche Kind war so ausdrücklich und alarmierend neu, nichts in meinen Tagen habe ich so richtig wiedererkannt, von den Nächten ganz zu schweigen. In mir alles neu. Und manches davon fremd. Diese Antarktis, diese Angst.
Mein Fräulein Ahorn hat mich daran erinnert, wer ich bin, es mir ermöglicht Worte zu finden. Ein Weg aus der Antarktis. Mich wieder zu finden, indem ich von mir erzähle. Ihr. Weil sie zuhört. Und es wissen will. Und dabei selber so viel zu sagen hat. So klug die Worte wählt, so genau hinspürt. Die Sprache finden für die Nuancen, die Schmerzgrade, die einzelnen Spektren jedes Lichtstrahls, die Dichte der Häärchen auf dem Flaum der Empfindungen. Niemand kann das so wie sie. Mit ihren feinklimpernden Drähten in die Welt. Mit ihrem Talent zu fühlen, was es zu fühlen gibt.
Dabei so exakt einordnet. Mich ordnet. Eine Sprache sprechen wir. Ich muss mich nicht erklären. Sie übersetzt mir das wilde Rauschen der Wirklichkeit in hauchdünne, goldberandete Zusammenhänge. Fräulein Ahorn gehört zu mir, zu meinem Zuhause. Und wenn ich nicht mehr weiß, wo das ist, macht sie das Flutlicht an; und wenn ich mich aussperre, kann sie aufmachen.