Kita Sommerfest
Dreißig Minuten Trotzanfall. Eben. Auf dem Weg nach Hause vom Kita Sommerfest. Weil wir vom Fest nach Hause aufgebrochen sind. Nur fürs Protokoll, das Fest war aus. Das herrliche Kind hätte schon seit einer Stunde Mittagsschlaf machen sollen. Und ich war das erste Mal einen kompletten Vormittag mit ihm in seiner Kita. Viele Gefühle, viel Aufregung für die Babyseele. Kleinkindseele. Zum ersten Mal überhaupt hat er geweint, weil wir aus der Kita weg gegangen sind. Und sich in seinen allerersten de luxe Wutanfall über 30 Minuten hineintheatert, mit Schreien und Weinen, Unmengen Rotz und Speichel, auf dem Boden liegen, Strampeln, das volle Programm. Im Strom der nach Hause gehenden anderen Eltern. Ich konnte ihn nicht einfach weg tragen, weil er so stark geworden ist und sich gewehrt hat, wie ein Wilder. Also auf den Treppen vom Synagogen Platz vor der Kita sitzen und warten und atmen und es toben lassen, das herrliche Kind. Sich müde toben lassen. Dann nach Hause tragen, immer noch wild schluchzend. Ausziehen unter Tränen, ins Bett legen, Flaschi, dazu legen, in den Arm nehmen. Er hat getrunken. Ist unter Nachschluchzen eingeschlafen. Ich bin verschwitzt. Schwer ist er und stark. Und laut kann er sein. Ein bisschen bin ich stolz. Er wollte dort bleiben. In seiner Kita. Zum ersten Mal wollte er dort bleiben. Und nicht nur das. Ein solcher Trotzanfall ist ein so radikales, unmißverständliches Mitteilen der eigenen Vorstellungen. Ohne Kompromiss und Rücksicht. So gar nicht angepasst und auch nicht unvollständig in der Aussage, direkt, gefühlvoll, ehrlich. Kein Taktieren. Kein drumrum reden. Das liegt mir. Sagen, was ist. In eigener Sache. Wir werden es üben, das unüberhörbar sein durch Inhalt und Ausdruck, weniger durch Lautstärke. Aber prinzipiell ist das gut. Sich nicht anbiedern. Keine Angst vor der Klarheit haben.
Es war aber auch so ein emotionaler Vormittag. Der beste Freund vom herrlichen Kind und seine Mama, die Liebe, haben uns morgens abgeholt zum Sommerfest. Treffpunkt um 9 Uhr in der Aula. Die großen Kindergarten Kinder wechseln in die Schule und haben ein Theaterstück aufgeführt. "Das goldene Ei vom Papagei". Mein herrliches Kind auf meinem Schoß war fasziniert von den Kostümen, der Aula an sich, davon dass ich ihn nicht abgegeben habe sondern geblieben bin. Ich habe vor Rührung geweint, obwohl ich kein Kind auf der Bühne gekannt habe. Aber alleine die Tatsache. Dass sie Schulkinder werden. Dass sie in Tierkostümen Lieder singen. Dass sie so ernst dabei sind und so hinreißend. Und auch der Umstand, dass mein Kind so glücklich war auf meinem Schoß, unverhofft für ihn zusammen, sich an meinen Armen festgehalten hat. Ich habe heimlich in die Locken von meinem Baby geweint, das kein Baby mehr ist, aber wie eines riecht. Und ihn hilflos und glücklich lieb gehabt. Weil er mein wunderbarer Junge ist. Weil er groß wird und es wirklich so schnell geht. Auch wenn die Tage lange sind, die Nächte noch länger. Die Wochen sind kurz, die Monate fliegen. Und weil er sich an diesem Morgen in der Aula mit seinen kleinen, gepolsterten Händchen an mir festgehalten hat, den großen Kindern zugeguckt, am Schnuller genuckelt hat, noch so Babyhaft, wie aus Marzipan.
Dann Schultüten für die Kinder auf der Bühne und Rührung bei allen, den Erziehern, den Eltern. Wie schön. Ein neuer Abschnitt. Danach gab es Kuchen und Erdbeeren und Lachs und Ei und Brötchen und Apfelsaft. Alles durcheinander. Wir haben geschmaust und geschmaust, das herrliche Kind und ich, mit Appetit und Behaglichkeit mitten im Kita Durcheinander. Ein extra und extra glücklicher Vormittag zusammen. Voller Gefühl. Ich liebe unsere Kita. Sie ist besonders. Klein, verwinkelt, verschworen, riecht wie meine Volksschule 1990 gerochen hat. Die Kita macht mit. Jeden Tag macht sie mit, beim Wachsen und Gedeihen lassen vom herrlichen Kind. Gehört zu uns. Es gibt nur uns und die Kita. Die Familie ist so weit weg. Einen Babysitter haben wir nicht. Es gibt nur diese Menschen und uns um das herrliche Kind. Ich liebe sie und bin immer aufgewirbelt innerlich in der Kita, immer so offen gelegt innerlich, weil ich dort wirklich gesehen werde als Mama. Dort darf ich genau das sein. In erster Linie. Muss nicht so tun, als wäre es anders, als hätte sich nichts verändert mit der Geburt des Kindes, als hätte ich mich nicht verändert und das Kind liefe nebenbei. In erster Linie bin ich die Mama vom herrlichen Kind. Natürlich, auch Ärztin, auch die Schwester von und die Freundin von, auch einfach Ich. Aber das Mama sein ist noch immer das Raumfüllendste. Dort sehen sie das und interessieren sich dafür. Und sind mit mir um mein herrliches Kind, all die herrlichen Kinder. Und so war dieser Vormittag ein wirkliches Zusammen sein. Geborgen. Danach spielen im Garten, "Kumm Mama" dorthin und "Kumm Mama" dahin. Stolz war er und aufgeregt. "Mama kumm!" Zusammen Shabbat feiern. Für das Kind vertraut, für mich neu. Seine Welt. Wieder ganz gerührt, wie selbstverständlich er mitfeiert, Gast sein in seiner Welt, er zeigt mir etwas Neues. Und dann Aufbruch. Nach Hause.
Voller Gefühl.
Wann, wenn nicht nach einem Vormittag wie dem heutigen, ist es adäquat emotional zu sein? Ich liege neben ihm. Er ruht sich aus. Ich bin so dankbar. Für ihn. Für diese Menschen in der Kita. Für diese Momente. Für unser erstes Kindergarten Sommerfest.
Es war aber auch so ein emotionaler Vormittag. Der beste Freund vom herrlichen Kind und seine Mama, die Liebe, haben uns morgens abgeholt zum Sommerfest. Treffpunkt um 9 Uhr in der Aula. Die großen Kindergarten Kinder wechseln in die Schule und haben ein Theaterstück aufgeführt. "Das goldene Ei vom Papagei". Mein herrliches Kind auf meinem Schoß war fasziniert von den Kostümen, der Aula an sich, davon dass ich ihn nicht abgegeben habe sondern geblieben bin. Ich habe vor Rührung geweint, obwohl ich kein Kind auf der Bühne gekannt habe. Aber alleine die Tatsache. Dass sie Schulkinder werden. Dass sie in Tierkostümen Lieder singen. Dass sie so ernst dabei sind und so hinreißend. Und auch der Umstand, dass mein Kind so glücklich war auf meinem Schoß, unverhofft für ihn zusammen, sich an meinen Armen festgehalten hat. Ich habe heimlich in die Locken von meinem Baby geweint, das kein Baby mehr ist, aber wie eines riecht. Und ihn hilflos und glücklich lieb gehabt. Weil er mein wunderbarer Junge ist. Weil er groß wird und es wirklich so schnell geht. Auch wenn die Tage lange sind, die Nächte noch länger. Die Wochen sind kurz, die Monate fliegen. Und weil er sich an diesem Morgen in der Aula mit seinen kleinen, gepolsterten Händchen an mir festgehalten hat, den großen Kindern zugeguckt, am Schnuller genuckelt hat, noch so Babyhaft, wie aus Marzipan.
Dann Schultüten für die Kinder auf der Bühne und Rührung bei allen, den Erziehern, den Eltern. Wie schön. Ein neuer Abschnitt. Danach gab es Kuchen und Erdbeeren und Lachs und Ei und Brötchen und Apfelsaft. Alles durcheinander. Wir haben geschmaust und geschmaust, das herrliche Kind und ich, mit Appetit und Behaglichkeit mitten im Kita Durcheinander. Ein extra und extra glücklicher Vormittag zusammen. Voller Gefühl. Ich liebe unsere Kita. Sie ist besonders. Klein, verwinkelt, verschworen, riecht wie meine Volksschule 1990 gerochen hat. Die Kita macht mit. Jeden Tag macht sie mit, beim Wachsen und Gedeihen lassen vom herrlichen Kind. Gehört zu uns. Es gibt nur uns und die Kita. Die Familie ist so weit weg. Einen Babysitter haben wir nicht. Es gibt nur diese Menschen und uns um das herrliche Kind. Ich liebe sie und bin immer aufgewirbelt innerlich in der Kita, immer so offen gelegt innerlich, weil ich dort wirklich gesehen werde als Mama. Dort darf ich genau das sein. In erster Linie. Muss nicht so tun, als wäre es anders, als hätte sich nichts verändert mit der Geburt des Kindes, als hätte ich mich nicht verändert und das Kind liefe nebenbei. In erster Linie bin ich die Mama vom herrlichen Kind. Natürlich, auch Ärztin, auch die Schwester von und die Freundin von, auch einfach Ich. Aber das Mama sein ist noch immer das Raumfüllendste. Dort sehen sie das und interessieren sich dafür. Und sind mit mir um mein herrliches Kind, all die herrlichen Kinder. Und so war dieser Vormittag ein wirkliches Zusammen sein. Geborgen. Danach spielen im Garten, "Kumm Mama" dorthin und "Kumm Mama" dahin. Stolz war er und aufgeregt. "Mama kumm!" Zusammen Shabbat feiern. Für das Kind vertraut, für mich neu. Seine Welt. Wieder ganz gerührt, wie selbstverständlich er mitfeiert, Gast sein in seiner Welt, er zeigt mir etwas Neues. Und dann Aufbruch. Nach Hause.
Voller Gefühl.
Wann, wenn nicht nach einem Vormittag wie dem heutigen, ist es adäquat emotional zu sein? Ich liege neben ihm. Er ruht sich aus. Ich bin so dankbar. Für ihn. Für diese Menschen in der Kita. Für diese Momente. Für unser erstes Kindergarten Sommerfest.