Ich bin kariert im Kopf

Gestern hat das herrliche Kind Schupfnudeln mit Sauerkraut zum Abendessen bekommen und das war keine gute Idee. Stündlich war ich wach, weil er die ganze Nacht gepupst und geraunzt hat. Um 5 Uhr morgens war dann überhaupt Schluss mit Nacht. Ich bin kariert im Kopf, mir ist unterschwellig übel vor Müdigkeit. Der Morgen war entsprechend zäh, Zahnputzdrama, Sonnencremedrama, Feuerwehrmann verhakt sich im Feuerwehrauto Drama, Klettverschluss von der Sandale geht auf Drama. Und ich. Blasskariertes Seidenpapier Rupfhuhn. Die Wahrheit ist, man muss jeden Tag in den Ring steigen. Innerlich. Mehrfach. Mit dem herrlichen Kind. Jeden Tag muss man sich aufrichten und sagen, "So, machen wir jetzt!". Und an blasskarierten Seidenpapier Tagen ist das ein Unding. Das Aufrichten. So ein Rufzeichen in sich zu materialisieren. Ein Unding.
Ich sitze vor meinem PC, jetzt muss ich Ärztin sein. Wenigstens muss ich niemandem das Gesicht eincremen oder die Nase putzen für 8 Stunden. Ich versuche das schlaue Gesicht zu machen. Bin froh um den Kittel, da steht Doktor drauf, Insignien der Macht. Brauche evt so einen Kittel für Zuhause.
An Tagen wie heute spüre ich in jedem Knochen, dass ich seit 2 Jahren nicht durchschlafe. Ich bin müde. Wirklich sehr müde. Knitterfalten müde.
Die Patienten kommen. Mein Stuhl hat eine hohe Lehne, ich halte mich an der Tastatur fest, der Kittel sagt Doktor, jetzt nix versauen und schlau gucken.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Klar kommen

In der Liebe bleiben

Das Leben einer Königin