Banktermin

Banktermin.
Wir bekommen das Geld.
Zu schlechten Konditionen.
In 9 Monaten treffen wir uns wieder, versuchen die Konditionen zu verbessern.
Ich habe jetzt wirklich Schulden.
So richtig.
Der Bank Mitarbeiter sagt, das sei noch human.
Für mich ist es viel. So richtig viel.

Seit drei Jahren werden meine Schulden immer mehr.
Ich habe mich finanziell absurd weit weg bewegt von dem, was vernünftig und sicher ist.
Die letzte Wohnung war zu teuer. Elternzeit war eine Einbuße. Die Schulden vom herzvollen Vater waren hoch.
Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem es anders werden muss.
Jetzt darf nichts mehr passieren. Nichts mehr dazu kommen.
Ich weiß nicht, ob wirklich alles auf dem Tisch liegt. Ob die Grundstruktur vom herzvollen Vater immer weiter, immer mehr Schulden verursachen kann und wird.
Ich weiß aber ganz sicher, dass dieser Termin heute mein Äußerstes ist.
Mehr geht nicht.
Mehr bekomme ich nicht.
Mehr habe ich nicht.
Mehr kann ich nicht geben.

Wie zum Teufel bin ich an diesen Punkt gekommen.
Was ist passiert.

Ich bin erschlagen heute.
Ein Freund fragt mich, was mit mir los ist. Ich erzähle ansatzweise.
Er ist entsetzt, findet ich hätte das nicht tun sollen. Sagt, es sei Wahnsinn. Ich hätte keinen Grund zu glauben, dass das Schlamassel hiermit gelöst sei.
Ich kann dazu kaum etwas sagen.
Schon wieder.
Sitze auf meinem Stuhl.
Sage nichts dazu.
Mir ist kalt und zwar innen. Als hätte ich gefrorene Oberschenkelknochen. Das fühlt sich merkwürdig an.
Ich höre dem Freund nicht mehr zu.
Warte, bis er fertig geredet hat.

Es ist nämlich so. Ich habe überhaupt keine Wahl.
Mich jetzt nicht einzusetzen für den herzvollen Vater hieße, ihn untergehen zu lassen. Was für ein Vater könnte er dann sein. Wie könnte er dann das sichere Ufer erreichen, nach Jahren im Haifischbecken. Finanziell sicher, seelisch sicher.
Ich würde ihn kurz vor Abschluss der Ausbildung, die ihn absichern wird, untergehen lassen.
Und ja, jaja, eh.
Hundert Mal hat er sich die Ausbildung nicht leisten können, hat saudumme Entscheidungen getroffen, hat er überzogene Ansprüche. Hundert Mal.
Ja. Weiß ich.
Hätten wir kein Kind.
Dann.
Wäre es leichter.
Es nicht in meiner Verantwortung verankert zu wissen.
Glaube ich.
Weiß auch nicht so recht.

Ich sage das nicht, warum auch.
In den Schultern ist mir auch kalt, innen.
Zwischen den Patienten Terminen sitze ich am Schreibtisch und gucke geradeaus.
Die Uhr in meinem Büro tickt richtig laut.
Der PC brummt.
Ich sitze einfach da.
Weiß auch nicht so genau.

B., meine Mama-Komplizin schickt Sprachnachrichten. Sie weiß von diesem Termin heute. Kennt das Ausmaß.
Sie sagt, "eine Phase". Sagt, "ärgerlich, aber das wird wieder anders".
Schreit in den hintergründig ablaufenden Kinderkonflikt "mir wurscht wenn ihr euch haut!", um weiter zu sprechen. Und ich muss lachen.
Mir wurscht.
Österreich hat manchmal wirklich gute Ansätze, schwierige Zeiten zu überstehen.
Geht sich eh irgendwie aus.
Wurscht.
Passt schon.
Heute kann ich es nicht fühlen, genau das.
Heute passt es nicht.







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