Ich will dazu gehören

Ich will dazu gehören.
Wer hätte das gedacht.
Ich will meine Nische finden in der Klinik, zumindest für die nächsten zwei Jahre. Und Teil eines Teams sein.
Ich möchte mich fern halten von der Klinikpolitik. Die liegt mir nicht. Keine Karriere Leiter. Um die geht es nicht. Eine Nische. Teil sein von. Aber weit weg von der Bühne.
Meine Arbeit machen.
Gut wieder raus kommen, aus der Klinik, am Ende der Arbeitstage.
Keine Fronten, keine sinnlose Opposition, kein Gemauschel. Und schon gar keine Verstrickungen.
Die Ambulanz ist ein guter Ort. Zusammen mit meinen Kollegen vom Anfang, als ich begonnen habe hier. Wir hier begonnen haben. Sind Altassistenten, keine Oberärzte geworden bisher. Ein bißchen wie eine sehr kleine Maturaklasse. Ich kenne sie seit Jahren. Zwei davon sind richtig gute Freundinnen. Das ist ein ziemlich großes Glück. Dass wir jetzt hier wieder zusammen kommen. Haben alle kleine Kinder. Gehen nicht mehr wie früher zusammen auf Parties und Festivals. Jetzt haben wir die Mittagspause und die kleinen Pausen zwischen den Patienten.
Ich lache viel. Alte Hasen sind wir. Unaufgeregt bezüglich der Anforderungen. Ein Stückchen abgeklärt was den Klinikalltag angeht. Und kein Gerangel untereinander. Keiner von uns muss ganz oben sein, auf der Leiter.
Ich vermisse die beste Arbeitsehefrau.
Abgesehen davon merke ich, dass mein Fach eben mein Fach ist. Das hat mit mir zu tun. Ich kann das. Ich mag die Arbeit. Ich bin hier, weil ich hier hin gehöre. In diesem Fach.
Und zum ersten Mal seit ich Ärztin bin der richtige Abstand dazu.
Nicht alles verändern wollen, nicht zu nahe dran sein, nicht jeden Ball fangen müssen. Sehr entlastend. Gut ist das.

Abends bin ich bei meiner besten Arbeitsehefrau. Das herrliche Kind und sein Vater haben Männerabend.
Ich messe die Wohnung aus. Sie kocht. Wir essen zusammen, trinken Wein. Sind so zusammen gewachsen, so vertraut. Die Wohnung, ihr Zuhause, wird meins. Familiär ist das. Ich fahre mit dem Fahrrad nach Hause, das 3. Glas Wein war unvernünftig. Es ist warm, Sommer eben. Auf den Rücken geschnallt, sehr sperrig und gefährlich im Transport, habe ich ein dreistöckiges Holzparkhaus für das herrliche Kind, erstanden über die Kleinanzeigen. Logistik ist nicht mein Ding, es trotzdem nach Hause bringen sehr wohl. Ich höre Podcast beim Radeln. Beziehungspodcast. Höre zu und stelle mir vor. Was es alles gibt auf der Welt. Zwischen zwei Menschen. Liebesbeziehungen. Gibt es. Gut zu wissen. Es scheint. Die Welt ist ein guter Ort.

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